Bulgarien
Bulgarien geht Berichten über dritten Skripal-Attentäter nach

Das bulgarische Parlament geht Berichten über einen dritten Verdächtigen bei dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Grossbritannien nach. Ein Parlamentsausschuss will dazu am kommenden Donnerstag Geheimdienstinformationen anfordern.
Publiziert: 10.02.2019 um 04:05 Uhr

Dies teilte der Fraktionsvorsitzende der Regierungspartei Gerb, Zwetan Zwetanow, am Samstag mit. Dabei geht es seinen Angaben zufolge um neue Erkenntnisse zu einem Giftanschlag in Bulgarien im Jahr 2015.

Der ehemalige Doppelagent Skripal und seine Tochter Julia waren im März 2018 im südenglischen Salisbury dem in der Sowjetunion entwickelten Nervengift Nowitschok ausgesetzt worden. Beide entgingen nur knapp dem Tod. Die britische Regierung macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Als Verdächtige gelten zwei Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU.

In der vergangenen Woche hatte die britische Rechercheplattform Bellingcat über einen bisher unbekannten dritten Verdächtigen berichtet. Der Mann soll demnach zwei Tage vor dem Giftanschlag auf Skripal unter dem Decknamen Sergej Fedotow nach Grossbritannien gereist und an dem Anschlag beteiligt gewesen sein. 2015 soll er laut Bellingcat bereits an einem Anschlag auf den bulgarischen Geschäftsmann Emilian Gebrew beteiligt gewesen sein.

Der Rüstungsfabrikant Gebrew war im April 2015 bei einem Empfang mit schweren Vergiftungserscheinungen zusammengebrochen und ins Koma gefallen. Sein Sohn und ein Mitarbeiter wurden wegen ähnlicher Symptomen behandelt. Alle drei wurden aber wieder gesund. Laut Bellingcat soll Fedotow zwei Tage vor dem Giftanschlag auf Gebrew von Moskau nach Sofia geflogen sein.

In bulgarischen Regierungskreisen wurden die Angaben inzwischen bestätigt, wie die Wochenzeitung «Capital» am Freitag unter Berufung auf Vertreter des Innenministeriums berichtete. Die Erklärung von Zwetanow war nun die erste offizielle Reaktion auf die Enthüllungen in Bulgarien. Zwetanow sagte, er gehe davon aus, dass sich die Behörden in Bulgarien, Grossbritannien und der EU über die neuen Enthüllungen austauschen und aktiv an einer Aufklärung arbeiten.

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