Labour zieht Brexit-Stecker
Oppositionsführer Corbyn verschärft britisches Politdrama

Die wochenlangen Gespräche zwischen der britischen Regierung und der Opposition über einen Kompromiss im Brexit-Streit sind vorerst gescheitert. Im Ringen um einen Kompromiss hat Labour-Chef Jeremy Corbyn den Dialog abgebrochen.
Publiziert: 17.05.2019 um 12:24 Uhr
|
Aktualisiert: 20.05.2019 um 15:49 Uhr
Niemand weiss, wie es im Brexit-Drama weitergehen soll. Grossbritannien ist von einem geordneten EU-Austritt weiter entfernt denn je.
Foto: SDA

«Wir waren nicht in der Lage, gewichtige politische Differenzen zwischen uns zu überbrücken», sagte Corbyn der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge am Freitag in London.

Premierministerin Theresa May hatte die Gespräche mit Labour Ende März in die Wege geleitet, nachdem sie mit ihrem mit der EU ausgehandelten Austrittsabkommen zum dritten Mal im Parlament gescheitert war. Sie will das Abkommen nun Anfang Juni über den Umweg eines Gesetzgebungsverfahrens erneut den Abgeordneten vorlegen. Dafür hatte sie auf Unterstützung der Labour-Partei gehofft. Das dürfte nun schwierig werden.

Die Frist für den EU-Austritt wurde bis 31. Oktober verlängert. Eigentlich hätte das Land die Staatengemeinschaft schon am 29. März verlassen sollen.

Briten vor Führungswechsel?

May steht innerhalb ihrer konservativen Partei massiv unter Druck. Am Donnerstag stimmte sie zu - unabhängig vom Erfolg ihres Deals - noch in diesem Sommer den Zeitplan für ihre Nachfolge festzulegen.

Für Mays Nachfolge hatte sich am Donnerstag Ex-Aussenminister Boris Johnson in Stellung gebracht. «Natürlich werde ich mich bewerben», sagte Johnson, der sich wochenlang zurückgehalten hatte, am Rande einer Rede in Manchester auf die Frage, ob er bei einem Rücktritt Mays für das Amt des Parteichefs kandidiere. «Das dürfte kein Geheimnis sein.»

Die Regierung sei in den Brexit-Verhandlungen mit Brüssel nicht sehr dynamisch gewesen. Er habe endlosen Appetit, «dem Land auf den richtigen Weg zu helfen". Neben ihm haben schon zahlreiche andere Politiker der Konservativen Partei ihr Interesse bekundet.

Boris Johnson Favorit der Konservativen

Johnson, der prominente Führer der Brexit-Kampagne und ehemaliger Außenminister, ist die erste Wahl unter Mitgliedern der britischen regierenden Konservativen, um May als Premierministerin zu ersetzen. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage hervor.

Johnson hat demnach 39 Prozent der Parteimitglieder hinter sich, gefolgt vom ehemaligen Brexit-Minister Dominic Raab auf Platz zwei mit 13 Prozent, so die Umfrage von YouGov für die «Times».(SDA/kes)

Die komplette Brexit-Chronologie

Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.


Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seit diesem Zeitpunkt fand zwischen der EU und Grossbritannien aber auch innerhalb des Vereinigten Königreichs ein langwieriger politischer Prozess der Kompromissfindung statt. Mehrere Abgeordnete und sogar Premierminister traten aufgrund der Vertragsverhandlungen zurück. Am 31. Januar 2020 trat Grossbritannien schliesslich aus der EU aus.

BLICK zeigt die wichtigsten Stationen des chaotischen Prozesses seit dem Austrittsvotum der Briten auf.


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?