Das ging am Freitagabend aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília hervor. Knapp 49'000 Patienten starben demnach. Damit wurden nur in den USA bislang mehr Infektionen und Tote als in dem grössten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas verzeichnet.
Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. «Brasilien testet brutal weniger als es sollte. Im besten Falle 20 Mal weniger als das, was als angemessen erachtet wird», sagte der Biowissenschaftler Daniel Lahr von der Universität São Paulo dem Portal «G1».
Wissenschaftliche Studien und Schätzungen von Organisationen legen nahe, dass sich mindestens sieben Mal so viele Menschen infiziert haben als bislang bekannt. Und doppelt so viele als erfasst wurden, sind gestorben.
Brasilien hat 210 Millionen Einwohner. Den vermutlich ersten Coronavirus-Fall registrierte das Land am 25. Februar - einen Geschäftsmann, der aus Italien zurückgekommen war. Zunächst als Virus der Reichen bekannt, die es leisten können, ins Ausland zu reisen, hat sich Corona inzwischen in die sozialen Brennpunkte grosser Städte wie Rio de Janeiro und São Paolo sowie in das Landesinnere verbreitet.
Präsident Jair Bolsonaro verharmloste das Coronavirus als «kleine Grippe» und wollte keine Massnahmen zur Eindämmung treffen. Nachdem Gouverneure und Bürgermeister Einschränkungen erlassen hatten, wurden diese vielerorts zuletzt wieder gelockert.
(SDA)