Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah die Leichen in einem Spital in Cochabamba. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) bestätigte die fünf Todesopfer sowie mehrere Verletzte. Bei den Toten handelt es sich um Kokabauern.
Die Behörden erklärten, bei den Zusammenstössen seien rund hundert Menschen festgenommen worden. Tote wurden nicht gemeldet. Örtliche Medien berichteten von mindestens acht Verletzten.
Pro-Morales Kokabauern
In einem Vorort von Cochabamba hatte es zuvor schwere Zusammenstösse von Demonstranten und Einsatzkräften von Polizei und Armee gegeben. Tausende Kokabauern versuchten, in das 18 Kilometer entfernte Stadtzentrum vorzudringen, um sich einem Protest gegen die Übergangspräsidentin Jeanine Áñez anzuschliessen. Die Polizei hinderte sie jedoch daran durch die Blockade einer Brücke.
Nach Polizeiangaben waren die Demonstranten mit «Waffen, Gewehren, Molotowcocktails, selbstgebauten Panzerfäusten und Sprengsätzen» bewaffnet. «Sie setzten Dynamit und tödliche Waffen wie die Mauser 765 ein», sagte ein Polizeivertreter. «Weder die Armee noch die Polizei verfügen über solche Kaliber, ich bin besorgt.» Die CIDH verurteilte indes den «unverhältnismässigen Einsatz von Gewalt durch Polizei und Armee» gegen die Demonstranten.
Morales-Anhänger protestieren weiter
Morales war am Sonntag nach wochenlangen Protesten infolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Oktober zurückgetreten und anschliessend nach Mexiko ins Exil gegangen. Die Anhänger des Ex-Präsidenten setzten ihre Proteste gegen die Entmachtung von Morales in den vergangenen Tagen fort. (kes/SDA)