Im Nationalrat herrscht derzeit europafreundliche Stimmung: Nachdem die Bilateralen II alle Hürden genommen haben, stehen die Neinsager der SVP erneut alleine da. Die Rechtspartei wollte die Debatten über die Erweiterung der Personenfreizügigkeit und die flankierenden Massnahmen auf 2009 verschieben.
Aber die Grosse Kammer stimmte beiden Vorlagen mit deutlicher Mehrheit zu.
Sogar Bundesrat Blocher stachelte die Zweifler im Rat an, den Schweizer Arbeitsmarkt zu öffnen. «Es wird ein Lohndruck entstehen, das schleckt keine Geiss weg», sagte er. Zudem warnte er erneut vor steigender Arbeitslosigkeit.
Dennoch überwiegen auch für den Euroskeptiker die Vorteile. «Ich bin der Meinung, man sollte es wagen», sagte Blocher abschliessend. Die Wirtschaft werde aus mehr Arbeitskräften auslesen und bessere Leute zu tieferen Preisen einstellen können. Die Schweiz könne so am Aufschwung der neuen EU-Länder teilnehmen, was letztlich zu mehr Wachstum führe.
In der Detailberatung zu den flankierenden Massnahmen konnte sich der Nationalrat auf einen Kompromiss einigen: Neu können Gesamtarbeitsverträge leichter allgemein verbindlich erklärt werden. Damit will man verhinderen, dass Firmen Tieflöhne bezahlen.