BLICK deckt Rabatt-Panne auf
Black-Friday-Flop bei Zalando trifft ganz Europa

Im Zuge des Black Friday hat auch der Online-Versandgigant Zalando mit massiven Rabatten geworben. BLICK-Recherchen decken jetzt auf: Die Kunden haben diese zum Teil aber gar nicht bekommen. Zalando gibt einem Algorithmus die Schuld für den europaweiten Rabatt-Flop.
Publiziert: 23.11.2018 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2018 um 17:57 Uhr
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Fünf Tage lang erwarteten Rabatte die Kunden in täglich wechselnden Kategorien. So wurde am Montag der Rucksack Osprey Aether 70 AG in Grün bei Zalando für 240 statt 300 Franken angeboten – eigentlich.
Foto: Screenshot Zalando
Dominique Rais

Beim Versandgiganten Zalando wurde, wie bei vielen anderen Online-Shops dieser Tage, die vorweihnachtliche Rabattschlacht eingeläutet. Seit Sonntag hat Zalando mit lukrativen Angeboten anlässlich des «Black Friday Warm-up» gelockt. Fünf Tage lang erwarteten Rabatte in täglich wechselnden Kategorien die Kunden. «Bis zu 70 Prozent auf Sportartikel», so das Versprechen am Montag.

Auch Laura S.* (24) aus Zürich ist in Shopping-Laune. Auf ihrer Schnäppchenjagd landen nebst einem Trekking-Rucksack, Turnschuhen und Bikinis noch weitere Artikel im Warenkorb. «Ich wollte die Rabattaktion nutzen, um noch einige Dinge für meine Ferien zu kaufen», sagt Laura S. zu BLICK. Doch als sie die Bestellung abschliessen will, folgt das böse Erwachen.

Vollpreis statt Rabatt bei Zalandos «Black Friday Warm-up»

«Die Artikel im Warenkorb waren auf einmal nicht mehr reduziert, sondern mit dem Vollpreis ausgezeichnet», sagt die 24-Jährige. Fakt ist: Der olivgrüne Trekking-Rucksack von Osprey, Modell Aether 70 AG, kostet regulär auf Zalando 300 Franken, mit der Black-Friday-Aktion am Montag wurden der Rechtsberaterin 20 Prozent Preisnachlass versprochen. Unter dem Strich hätte der Rucksack also nur noch 240 Franken kosten sollen.

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Der gleiche Rabatt-Flop auch bei den Turnschuhen vom Modell Nike Performance Flex Contact 2. «Die Sneakers kosten regulär 90 Franken, wurden aber auf 55 Franken runtergesetzt.» Ein Rabatt um 39 Prozent. Doch auch dieser ist plötzlich nichtig. Im Warenkorb sei der Preis von den angepriesenen 55 Franken plötzlich auf 70 Franken gestiegen. Statt 39 Prozent gabs nur noch 22 Prozent auf den Sportschuh.

«Miese Masche» von Online-Versandgigant

Laura S. ist genervt. «Zalando ködert Kunden mit Rabatten, aber bricht die laufende Rabattaktion dann einfach ab», ärgert sich die Kundin. Vor allem seien die Artikel nicht etwa ausverkauft, sondern nach wie vor an Lager gewesen – nur eben, wie im Fall des Trekking-Rucksacks, zum Vollpreis. 

«Das ist eine Frechheit!», sagt Laura S. Für sie steht fest: «Zalando führt seine Kunden mit der Black-Friday-Aktion hinters Licht.» Genau deswegen habe sie beim Online-Giganten letztlich auch nichts gekauft.

BLICK-Recherchen zeigen: Nicht nur die Schweiz, sondern alle Länder in Europa waren vom Rabatt-Flop bei Zalando betroffen, und zwar von Anfang bis Ende der Aktionswoche. Als BLICK den Versandriesen damit konfrontiert, wird klar: Zalando wusste bis dahin gar nichts von der Panne! «Schuld daran sind ein Algorithmus und das zentrale Programmierungssystem», sagt Sprecherin Barbara Debowska. Obwohl BLICK das Unternehmen auf den Fehler aufmerksam machte, handelte Zalando nicht. «Die Behebung des technischen Problems hätte zu viel Zeit gekostet.»

Zalando hat Rabattaktion zu früh abgebrochen

Auch Artikel, die sich bereits im Warenkorb befanden, waren gegen plötzliche Preisänderungen nicht gefeit. «Das System erkennt sie an dieser Stelle noch nicht als gekauft», sagt Debowska. Generell können Preise laut Debowska im Laufe des Tages variieren. Es gelte das Prinzip von Angebot und Nachfrage. 

Die speziellen, täglich variierenden Rabattaktionen im Rahmen des «Black Friday Warm-up» sollten laut Debowska eigentlich binnen 24 Stunden jeweils ab Mitternacht gültig sein. Tatsächlich waren sie es aber nur während 22 Stunden.

Schweizer Zalando-Kunden rät Debowska, den Black Friday abzuwarten und sich ansonsten an den Kundendienst zu wenden, sollte der vom Flop der letzten Tage betroffene Wunschartikel nicht rabattiert erhältlich sein.

* Name geändert

Black Friday: Hier gehts zum Newsticker rund um die Rabatt-Schlacht.

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