Foto: Universität Basel / José Gilgado

Mehr Biodiversität
Stadtgärten beherbergen erstaunliche Artenvielfalt

Basler Forschende haben in Gärten im Raum Basel eine erstaunliche Vielfalt an Kleinlebewesen gefunden. Darunter auch seltene Arten und solche, die vorher noch nie in der Schweiz nachgewiesen wurden.
Publiziert: 30.01.2019 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2019 um 11:22 Uhr

Zwischen den versiegelten Flächen in Städten gibt es kleine Inseln der Artenvielfalt: Meist unbemerkt von den Anwohnern kreucht und fleucht eine erstaunliche Vielfalt an Ameisen, Spinnen, Asseln, Käfern, Schnecken und Tausendfüsslern in städtischen Gärten. Das haben Forschende um Bruno Baur von der Universität Basel im Rahmen einer Studie festgestellt.

Die Wissenschaftler erfassten im Laufe des vergangenen Jahres in regelmässigen Abständen die Artenvielfalt in 35 Gärten in Basel, dem Unterbaselbiet und im Leimental, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. Dabei lag der Fokus auf einheimischen Pflanzen und bodenlebenden Tieren.

Tierarten erstmalig in der Schweiz

Die Bilanz bei letzteren ist eindrücklich: Insgesamt 254 Arten entdeckten die Forschenden, darunter 24 Ameisen, 10 Asseln, 87 Kurzflügel- und 24 Laufkäfer, 39 Schnecken, 52 Spinnen und 18 Tausendfüssler. Vier der Tausendfüsslerarten wurden vorher noch nie in der Schweiz nachgewiesen. Selbst seltene und bedrohte Arten von der Roten Liste fanden sich in den Gärten, wie die Forschenden berichten.

Von Garten zu Garten schwankte jedoch die Artenvielfalt: «Wir haben festgestellt, dass die Strukturvielfalt der einzelnen Gärten entscheidend ist, also die Kombination verschiedenster Kleinlebensräume wie Grasflächen, Büsche, Laubhaufen oder etwa Totholz», liess sich Brigitte Braschler zitieren, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. Je vielfältiger die Struktur eines Gartens, desto mehr verschiedene Arten fanden sich bei den meisten Tiergruppen.

Pflanzenvielfalt erhöht Biodiversität

Gartenbesitzerinnen und -besitzer können somit aktiv etwas für die Biodiversität tun, betonen die Forschenden. Und zwar indem sie die Strukturvielfalt ihres Gartens erhöhen. So können selbst kleine und isolierte Grünflächen im städtischen Raum einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten.

Meist werden Wildbienen und Schmetterlinge als Anhaltspunkt für die Artenvielfalt verwendet, in kleinen Untersuchungsgebieten wie Gärten können fliegende Tiere jedoch nur auf der Durchreise sein, erklärte Baur. «Deshalb haben wir den Fokus auf eine Erfassung der nicht-flugfähigen, eher versteckt lebenden Kleintiere gelegt.»

Im Verborgenen erfüllen diese Lebewesen wichtige Funktionen im Ökosystem Garten: «Beispielsweise helfen Spinnen mit, Schadinsekten zu reduzieren; Ameisen durchmischen die Erde und tragen so wesentlich zur Bodendurchlüftung bei, während Asseln und Tausendfüssler bedeutend für die Bodenbildung sind,» so Baur.

Die Ergebnisse der Studie werden am Freitag im Rahmen der öffentlichen Tagung «Naturschutz in und um Basel» vorgestellt.

Biodiversität im eigenen Garten fördern

Eidechsen, Schmetterlinge oder Bienen: Um die Existenz vieler Tier- und Pflanzenarten steht es schlecht in der Schweiz. Doch alle können zu einer Förderung der Biodiversität beitragen, sogar mitten in der Stadt. Jeder kleine Beitrag hilft.

Siggi Bucher

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