Bikini-Designer Gianni De Nicola schuldet Handwerkern 160'000 Franken
Bei der Zahlungsmoral kennt er kein Ta-bou

Der Zürcher Geschäftsmann Gianni De Nicola lässt Handwerker und KMU antraben, um Arbeiten zu erledigen. Doch später ignoriert er stur deren Rechnungen. Mittlerweile häufen sich Betreibungen von über 160'000 Franken an.
Publiziert: 21.05.2020 um 23:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2020 um 08:41 Uhr
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Gianni De Nicola betreibt den Bademode-Shop Ta-bou, aber auch zwei Restaurants in Zürich.
Foto: Siggi Bucher
Flavio Razzino

Gianni De Nicola (69) kennt man in Zürich nur als Mister Bikini. Mit provokanter Plakatwerbung für seinen Shop Ta-bou Beachwear sorgt er immer mal wieder für Streit mit der Stadt. Der Grund: Seine Bademode-Models zeigten zu oft zu viel nackte Haut. Auch Prominente wie Christa Rigozzi (37) oder Dominique Rinderknecht (30) liefen schon für De Nicola in seinen Bikinis über den Catwalk.

Für Handwerker, die bei ihm Arbeiten erledigen, ist Mister Bikini zudem ein grosser Albtraum. Eines seiner Opfer: Felix Räbsamen (30), Geschäftsführer der Bau und Holzwerker AG aus Zürich. Der Schreiner wartet zusammen mit vielen weiteren KMU auf viel Geld von De Nicola.

Über 160'000 Franken fordern Handwerker derzeit von ihm. De Nicola hat die Firmen 2017 für den Bau eines Take-away-Restaurants engagiert – die Rechnungen aber nicht bezahlt. Seine Lasagneria eröffnete im November 2018. «Seither warte ich auf mein Geld», sagt Schreiner Räbsamen. Es sieht für ihn und die anderen Geschädigten düster aus.

Rund eine Million Franken Schulden

Denn: De Nicolas Firma ist an allen Fronten Geld schuldig. Der fünfseitige Betreibungsauszug seiner Firma zeigt: Allein die Zürcher Kantonalbank fordert von De Nicolas Firma eine halbe Million Franken ein. Und auch die Steuerverwaltung betreibt ihn auf Zehntausende Franken. Total wird seine Firma auf rund eine Million Franken betrieben. Stand: Dezember 2019.

De Nicola sagt zu BLICK: «Natürlich kann es ab und an auch sein, dass wir nicht immer pünktlich zahlen können. Doch wenn man wegen Corona seit acht Wochen 30 Mitarbeitenden die Arbeit wegnimmt und keine Einnahmen kommen, dann glaube ich, dass jeder vernünftige Mensch versteht, dass es zu Zahlungsverzögerungen kommen kann.» Dumm nur: Die Betreibungen stammen aus einer Zeit, als Unternehmer beim Wort Corona noch an ein Bier und nicht an ein Virus gedacht haben.

BLICK-Recherchen bei den verschiedenen Handwerkern zeigen zudem: De Nicola prellt die Unternehmen offenbar immer mit der gleichen Masche. «Erst macht er auf Kollege und jovialen Geschäftsmann – dann, wenn man die Leistung erbracht hat, nimmt er nicht einmal mehr das Telefon ab», sagt der Geschäftsführer einer Haustechnik-Firma aus dem Raum Zürich. Ihm schuldet De Nicola rund 17'000 Franken. Jegliche Zahlungsaufforderung wird von Mister Bikini ignoriert. Im Januar verpflichtete das Bezirksgericht Zürich De Nicola zur vollständigen Zahlung der Rechnung.

Schreiner macht sich keine Illusionen mehr

Schreiner Felix Räbsamen hat keine Hoffnung mehr auf sein Geld. «Er hatte keine Beanstandungen bei unserer Arbeit – er zahlte einfach nicht», sagt er. Räbsamen wartet auf rund 5000 Franken: «Die kann ich abschreiben. Ich kann mir keinen Anwalt leisten, um das Geld einzutreiben – zumal ich weit unten stehe angesichts der vielen Firmen, die De Nicola betreiben.»

De Nicola sieht in diesem Fall die Schuld bei Räbsamen. Er habe zu spät geliefert und die Arbeit sei mangelhaft gewesen. Aus einem E-Mail-Verkehr zwischen den beiden geht denn auch hervor, dass es bereits vor dem Abschluss der Arbeiten Streit gegeben hat.

Schlechte Zahlungsmoral – seit Jahren

Doch: Selbst den Architekten seines Take-aways hat De Nicola nicht vollständig bezahlt. Dieser wartet auf rund 20'000 Franken. De Nicolas wenig überraschende Entschuldigung: Auch hier liege die Schuld beim Architekten selber. Er habe die Arbeiten nicht konsequent begleitet, Handwerker hätten zu viele Löcher in die Fassaden gebohrt und generell habe es Verspätungen gegeben. Das Obergericht Zürich sah es anders – und verdonnerte De Nicola im März zur Zahlung der offenen Rechnungen.

Bezahlt hat De Nicola allerdings noch immer nicht und geschäftet munter weiter. Inzwischen hat er sogar eine zweite Lasagneria eröffnet. Für die betroffenen Handwerker ein weiterer Schlag in den Magen.

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