Hat sich in der Berner Reitschule ausgefeiert? Wie die Betreiber des Kulturlokals in einem Mail an die Medien sowie auf Facebook schreiben, wird die Reitschule «bis auf Weiteres geschlossen». «Abend für Abend, Wochenende für Wochenende treffen auf dem Vorplatz verschiedenste Menschen und Interessen aufeinander», erklären die Betreiber in der Mitteilung.
Dies habe in den vergangenen Wochen zu vielen Konflikten geführt. Eine Verantwortung, welche die Betreiber «weder tragen noch können» wollen. «Deshalb sagen wir 'Stopp'. Für uns ist die heutige Situation untragbar und wir haben keine Lust mehr darauf, Freiraum zu sein, dem nicht Sorge getragen wird. Aus diesem Grund bleibt die Reitschule bis auf Weiteres geschlossen!»
Ob die ungewöhnliche Mitteilung durch echt ist, ist derzeit unklar. Leser vor Ort berichten, dass die Türen geschlossen seien. An der Türe war die Facebook-Mitteilung angebracht.
Freude bei SVP, Verständnis bei Juso
Lukas Nyffeler von der Juso Stadt Bern zeigte Verständnis für den Entscheid: «Die Schliessung ist eine logische Konsequenz. Wenn man von der Stadt ständig kritisiert wird, ohne irgendwelche Lösungsvorschläge zu hören, dann verstehe ich den Frust der Betreibern.»
Bei der Stadtberner SVP zeigte man sich erfreut: «Das ist doch eine wunderbare Sache, wenn die Betreiber das von sich aus tun», sagt Parteipräsident Rufold Friedli auf Anfrage. Friedlis Partei kritisierte in früheren Jahren immer wieder die Reitschule wegen den Ausschreitungen und dem Drogenhandel auf dem Reitschul-Vorplatz.
Ist Schliessung nur eine Protest-Aktion?
Die Betreiber selbst waren für Rückfragen nicht erreichbar. Ob die Schliessung nur kurzzeitig ist, ist unklar: Das Kulturprogramm für die kommenden Wochen ist auf der Webseite der Reitschule noch immer aufgeschaltet. Aus dem näheren Umfeld der Reitschule heisst es deshalb: «Ich kann mir gut vorstellen, dass es nur eine Protest-Aktion ist, die einige Tage dauern wird.»
Die Reitschule in Bern entstand bei den Jugendprotesten in den 1980ern-Jahren. Der Vorplatz der Reitschule ist seit Jahren immer wieder Ort von Ausschreitungen extremistischer Gruppierungen. (pma)