Bergsteiger hinterlassen tonnenweise Müll
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Stau am Mount Everest:Bergsteiger hinterlassen tonnenweise Müll

Berglegende Reinhold Messner über die geplanten Sicherheitsmassnahmen
«So können nur noch Reiche auf den Everest»

Von den geplanten Sicherheitsmassnahmen am Mount Everest hält Bergsteiger-Legende Reinhold Messner nichts. Sie würden die wirklich guten Sportler abhalten, dafür die reichen Nichtskönner anziehen.
Publiziert: 16.08.2019 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2019 um 12:56 Uhr
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Die Menschenmassen am Gipfel des höchsten Bergs der Welt sorgten dieses Jahr für lange Wartezeiten.
Foto: AP
Guido Felder

Die nepalesische Regierung will den Zugang zum Mount Everest (8848 Meter) beschränken. Zur Diskussion stehen die Erhöhung der Gebühren von 11'000 auf 35'000 US-Dollar sowie die Bescheinigung, dass man fit ist und bereits einen 6500 Meter hohen Gipfel erklommen hat. So soll der Stau am Gipfel und die damit verbundenen Gefahren verhindert werden.

Die Südtiroler Bergsteiger-Legende Reinhold Messner (74), der den Everest 1978 als erster Mensch ohne Sauerstoffflasche bezwungen hat, ärgert sich. BLICK nannte ihm die Stichworte, mit denen der Everest derzeit Schlagzeilen macht. Und Messner sagt mit deutlichen Worten, was er davon hält.

Höhere Gebühren
Wenn man die Gebühr für den Aufstieg so massiv erhöht, kommen nur noch Reiche, die es gar nicht können. Das sind genau jene, die den Berg kaufen und konsumieren wollen, jene, die sich geehrt fühlen, wenn sie sich von den andern abheben. Die wirklich guten Bergsteiger, die oft nicht so reich sind, haben keine Chance mehr.

6500er-Erfahrung
Auch bei einem 6500er steigt man in einer geführten Gruppe über präparierte Pfade den Berg empor. Man hat nachher gleich viel Ahnung vom Bergsteigen wie vorher.

Reiche Touristen
Sie würden im Basislager keinen Schritt vors Zelt wagen, wenn nicht alles präpariert wäre. Es gibt Touristen, die sich zum Abendessen schnell vom Basislager nach Kathmandu in ein Restaurant fliegen lassen. Ich habe einmal erlebt, wie eine Frau aus Saudi-Arabien für einen Heli-Flug 150'000 US-Dollar bot. Die Reichen wollen zeigen, dass sie Geld haben. 

Aufstieg
Das Problem ist, dass Hunderte von Sherpas eine exzellente Piste vom Lager bis zur Gipfel bauen. Der Aufstieg ist kein Abenteuer mehr, sondern blosser Konsum. 

Gipfel-Helden
Die Touristen gehen zu Hunderten los, weil das Zeitfenster für den Aufstieg nur kurz ist. Oben posieren sie alleine vor der Kamera und lassen sich dann zu Hause als Helden feiern. Das sind sie definitiv nicht. Sie würden vor Angst ersticken, wenn sie den Berg in Alleinregie bezwingen müssten.

Die Lösung
Abschaffen kann ich diesen Unfug nicht. Aber ich kann beobachten und die Situation beschreiben, damit die Menschen die Freude an dieser Art von Alpinismus verlieren. Wahrer Alpinismus hat nichts mit Konsum zu tun, sondern mit Reduktion und Eigenverantwortung. Ich bin mir bewusst: Mit dieser Meinung mache ich mich zu einem verhassten Alpinisten, weil ich vielen ihr Bild madig mache.

Mount Everest
Er ist ein grossartiger Berg. Aber er ist zum Gipfel aller Eitelkeit geworden. Man hat ihm seinen Wert geraubt!

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Stau am Mount Everest
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