Tausende gingen auf der Strasse
Über 300 Festnahmen bei Protesten in Belarus

Bei den Sonntagsprotesten in Belarus (Weissrussland) gegen Machthaber Alexander Lukaschenko sind laut Innenministerium 313 Menschen festgenommen worden.
Publiziert: 30.11.2020 um 13:48 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2020 um 13:59 Uhr
Ein Polizist führt einen Demonstranten während der Kundgebung gegen den Präsidenten Lukaschenko in Minsk ab. Tausende Menschen haben in Weißrussland wieder friedlich gegen den Präsidenten protestiert, der sich an sein Amt klammert. Es kam zu zahlreichen Festnahmen. Foto: Viktor Tolochko/Sputnik/dpa
Foto: Viktor Tolochko

Das Ministerium in Minsk bestätigte am Montag zugleich den Einsatz von Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten. Zudem hätten Sicherheitskräfte Warnschüsse in die Luft abgefeuert. Die Behörden behaupteten, Demonstranten hätten Widerstand geleistet. Die Menschen hätten Aufforderungen ignoriert, die nicht genehmigten Aktionen zu beenden. Die Behörden erlauben lediglich Kundgebungen und Autokorsos zur Unterstützung Lukaschenkos.

Belarus steckt seit der Präsidentenwahl am 9. August in einer schweren innenpolitischen Krise. Der 66-jährige Lukaschenko hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Die Opposition sieht die Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja als wahre Gewinnerin.

Tausende Menschen hatten sich am Sonntag an dem Protest beteiligt. Statt einer grossen Demonstration gab es mehrere kleinere Märsche. Zunächst hatten sich die Menschen in ihren Wohnvierteln versammelt und sich dann zu grösseren Protestzügen zusammengeschlossen.

In Videos war zu sehen, wie Sicherheitskräfte Demonstranten bis in die Innenhöfe von Wohnanlagen verfolgten. Immer wieder wurden Menschen in Kleinbusse gezerrt. Das Menschenrechtszentrum Wesna listete am Montag die Namen von 424 Festgenommenen auf.

Das Protestpotenzial nehme ab, behauptete das Innenministerium. Die Opposition sieht dagegen ihre neue Strategie des dezentralen Protests als Antwort auf die massive Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten.

(SDA)

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