Befragung zur Zukunftsstrategie der Partei
Frage nach Fusion mit GLP spaltet Mitte-Mitglieder

Eine Umfrage bei der Parteibasis zeigt, dass ein Zusammengehen mit den Grünliberalen von der einen Hälfte begrüsst, von der anderen abgelehnt wird. Werte wie verantwortungsvolle Politik und Zusammenhalt der Gesellschaft sind den Mitte-Mitgliedern am wichtigsten.
Publiziert: 10.11.2024 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2024 um 14:23 Uhr
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Mitte-Präsident Gerhard Pfister hat die Parteimitglieder befragt, wohin es in Zukunft gehen soll.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Mitte-Umfrage zeigt überraschende Ergebnisse
  • 43 Prozent befürworten Fusion mit GLP, 45 Prozent sind dagegen
  • Mitglieder erachten zweiten Bundesratssitz als erstrebenswert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas SchmidInlandredaktor

In einer breit angelegten Umfrage hat die Mitte von ihren Mitgliedern wissen wollen, wie sich die Partei in Zukunft ausrichten soll. Das Forschungsinstitut gfs-bern hat sich in einer Online-Erhebung nach den Bedürfnissen erkundigt und die Einschätzungen zu Parteiprogramm, Positionierung und auch zur Marke «Die Mitte» erfragt. Gut 6000 Mitglieder sowie zusätzlich 2000 interessierte Stimmberechtigte ausserhalb der Partei beteiligten sich an der Erhebung.

Die Ergebnisse liegen nun vor – und erstaunen in manchen Punkten: So finden 43 Prozent der Mitte-Basis eine Fusion mit der GLP eine sehr oder eher gute Idee, 45 Prozent erachten dies als sehr oder eher schlechten Vorschlag. Allerdings ist die Frage für die Mitglieder nicht zentral, sie räumen ihr wenig Priorität ein im Vergleich mit anderen strategischen Zukunftsfragen.

Altersvorsorge zentral

Bemerkenswert ist, dass die Parteimitglieder auf der einen Seite ein Programm gegen Polarisierung begrüssen, auf der anderen Seite kantige Positionsbezüge in den Medien ebenso positiv beurteilen. Das zeigt, wie die Partei zwischen den Polen um Aufmerksamkeit kämpfen muss und mit Widersprüchen zu ringen hat. Der Druck des permanenten Wahlkampfs und die Personalisierung lassen für die Mitte nicht nach.

Dies legen auch die Antworten zu Fragen über Unabhängigkeit der Schweiz und Massenmigration offen. So haben diese Themen seit der letzten Umfrage von 2020 an Bedeutung gewonnen. Nach wie vor gehören sie aber nicht zu den wichtigsten Anliegen der Basis; ebenso wenig wie das Mitte-Kernthema Heiratsstrafe. Im Vergleich mit den Stimmberechtigten ausserhalb der Partei ist die Abschaffung der Heiratsstrafe jedoch für die Basis ein wichtiges Vorhaben, ebenso wie sie der Stromversorgung und einem guten Präsidium hohe Bedeutung beimisst.

Noch höher gewichtet werden von den Befragten eine sichere Altersvorsorge, tiefere Krankenkassen-Prämien sowie der Einsatz für den Mittelstand. Das sind für die Befragten die drei Kernthemen.

Christliche Werte nicht zuoberst

Für die Mitglieder der Mitte-Partei sind die Werte Zusammenhalt der Gesellschaft, verantwortungsvolle Politik sowie Menschenwürde am wesentlichsten. Die einst christliche Ausrichtung rückt auch in der Basis zusehends in den Hintergrund und wird nicht mehr als wesentlicher Fokus genannt.

Als Slogans wünschen sich die Befragten «Dialog und Respekt», «Freiheit, Solidarität und Verantwortung» sowie «Gemeinsam stark». Die Mitglieder wünschen sich, dass die Parteiwerbung bewegt und Emotionen auslöst.

Zweiten Bundesratssitz im Visier

Für einen Teil der Parteibasis ist ein erfolgversprechender Weg in die Zukunft auch mit der Eroberung eines zweiten Sitzes im Bundesrat verbunden. Dieses Ansinnen wird – wie rundherum bei den anderen Parteien – hoch gewichtet. Um der Mitte mehr Aussenwirkung zu verleihen, wünschen sich die Mitglieder zudem «einen verbesserten Auftritt mit überzeugender Werbung» Themenakzente in den Kantonen sowie erweiterte Möglichkeiten, digital in der Partei mitzuwirken. In der Aussenperspektive beurteilen die befragten Nicht-Parteimitglieder die Mitte als «wertvoll für den Zusammenhalt der Schweiz».


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