Da liegt er nun unterm Tannenbaum, goldschleifchenumwunden, der Gutschein für die Brustvergrösserung auf Körbchengrösse DD.
Sie, unter Freudentränchen: «Dass du daran gedacht hast! Das wäre doch nicht nötig gewesen!»
Er, geschmeichelt: «Ach Schatz, ich will doch, dass du glücklich bist.»
Zu Christi Geburt Schönheit schenken (je nach Gemütslage auch sich selber) ist der letzte Schrei. Das Fachpersonal fährt Sonderschichten: «Ab Mitte Dezember steigt die Zahl der ästhetischen Eingriffe um das Dreifache an», sagt Jürg Wittwer (45), Sprecher von Acredis. Die Gruppe für ästhetische Chirurgie betreibt mehrere Kliniken in der Schweiz und in Deutschland. Weihnachten sei, so der Fachmann, «die Zeit des Rückblicks», das Bedürfnis erwache, «sich für ein anstrengendes Jahr zu belohnen und im neuen frisch auszusehen».
Beauty-OPs vom Weihnachtsmann sind der Geschenkhit des Jahres!
Der Zürcher Schönheitschirurg Christoph Wolfensberger bestätigt: «Die Leute werden immer öfter mit einer Schönheits-OP beschenkt – oder machen sich damit selbst eine Freude.»
Für Schönheit tut auch Mann (fast) alles
Besonders praktisch: In der kalten Jahrezeit können OP-Narben gut mit einer Kappe oder einem Schal kaschiert werden.
Auf dem Wunschzettel stehen Brust- und Bauchstraffung, Faltenpolsterung und Facelifting – sowie Botox-Spritzen für die spiegelglatte Stirn.
Auch Männer lassen die Karosserie-Reparatur längst nicht mehr nur am Auto ausführen. «Immer mehr wagen den Schritt zu einer Schönheits-OP», sagt der Zürcher Chirurg Enrique Steiger.
Dafür greift man gerne tief in die Tasche: Eine Faltenunterspritzung ist für 3000 Franken zu haben, eine neue Nase für 7000, ein Facelifting kostet bis zu 25 000 Franken.
Ein rundum erneuerter Busen zum Heiligen Abend – das Wunder ist, nicht zuletzt dank 13. Monatslohn, für viele machbar. Wie die sackenden Konturen lässt sich damit auch die Festlaune heben: Hat die arme Frau ihm doch jahrelang in den Ohren gelegen: «Meine Brust ist so klein!» Er dachte sich, klammheimlich: Stimmt. Nun sind beide selig. Die Schönheitsretusche als aufregende Abwechselung in der familiären Eintönigkeit.
Schweizer sind wild auf Beauty-OPs
Rund 55000-mal legten sich Männer und Frauen in der Schweiz im letzten Jahr für die Schönheit
unters Messer – in keinem anderem Land sind es, gemessen an der Bevölkerung, mehr Beauty-Operationen. Faltenunterspritzungen sind dabei noch nicht einmal eingerechnet.
Doch wie lange die Freude währt, steht in den Sternen. Schnell ist wieder Januar. Aus dem DD-Körbchen wogt zwar noch der Weihnachtsbusen, der geschenkte Teint ist seidenglatt. Doch täglich neu entdeckt der edle Spender, dass die Gefährtin mit den zusätzlichen Zentimetern Oberweite nicht nur bei ihm punktet – sondern vor allem auch bei der Konkurrenz.
Immer zum Fachmann
Jeder will ja gern Liebe schenken. Die sollte aber in der Familie bleiben. Denn leider ist im Leben nicht alles so rund und glatt wie ein mit Eigenfett unterfütterter Po. Denken wir nur an Papa, auch schon 55 und ein wenig abgesch(l)afft, dem die Familie ein Anti-Tränensack-Treatment spendet. Sein dynamisches Augenzwinkern findet auch die Sekretärin in der Debitorenabteilung toll ...
Nein, auch diese weihnachtliche Geschenkidee wird die Welt nicht von allem Übel erlösen.
Sowieso gilt: «Damit das Geschenk nicht zur Enttäuschung wird, sind unbedingt ein erfahrener Facharzt und viel Fingerspitzengefühl notwendig», sagt Jürg Wittwer von den Acredis-Kliniken.
Denn während der Reiche seine Beschenkten mit erstklasiger Ware vom Star-Schnitzer verwöhnt, bleibt dem Armen oft nur die Reise zu einer Billig-Klinik in Tschechien (deren Silikon-Kissen dann möglicherweise mal verrutschen).
Da verschenkt man vielleicht doch lieber Parfum. Einen Pullover. Oder eine Seidenkrawatte. Denn die lassen sich zur Not umtauschen.
In kaum einem anderen Land der Welt legen sich prozentual mehr Frauen und Männer freiwillig unters Messer wie bei uns. 55000 Schönheitsoperationen zählte der Ärzte-Zusammenschluss Acredis im Jahr 2013 in der Schweiz. 81 Prozent der Patienten waren Frauen, 19 Prozent Männer. Besonders gefragt sind Fettabsaugungen (12000 bis 14000 pro Jahr), gefolgt von Lidplastiken (6000 bis 7000) und Brustvergrösserungen (4500 bis 5500). Bis zu 3500 Interessenten leisteten sich im vergangenen Jahr eine neue Nase, 3000 liessen sich die Brust verkleinern, bis zu 2500 entschieden sich für ein komplettes Facelifting. Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt in der Schweiz seit Jahren kontinuierlich.
In kaum einem anderen Land der Welt legen sich prozentual mehr Frauen und Männer freiwillig unters Messer wie bei uns. 55000 Schönheitsoperationen zählte der Ärzte-Zusammenschluss Acredis im Jahr 2013 in der Schweiz. 81 Prozent der Patienten waren Frauen, 19 Prozent Männer. Besonders gefragt sind Fettabsaugungen (12000 bis 14000 pro Jahr), gefolgt von Lidplastiken (6000 bis 7000) und Brustvergrösserungen (4500 bis 5500). Bis zu 3500 Interessenten leisteten sich im vergangenen Jahr eine neue Nase, 3000 liessen sich die Brust verkleinern, bis zu 2500 entschieden sich für ein komplettes Facelifting. Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt in der Schweiz seit Jahren kontinuierlich.