Von Januar bis Ende Juni fuhr Holcim einen Umsatz von 12,81 Milliarden Franken ein. Das ist ein Rückgang von 1,9 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei schlugen der starke Franken und das schlechte Wetter in Europa und Nordamerika aufs Ergebnis. Organisch schrumpfte das Geschäft um 0,3 Prozent.
Alleine der Gegenwind der Währungen drückte den Umsatz um 458 Millionen Franken. Ohne den starken Franken wäre der Umsatz dank Firmenübernahmen um 1,6 Prozent gewachsen.
Dagegen konnte das Unternehmen den wiederkehrenden Betriebsgewinn EBIT um 8,1 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken verbessern. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Die Marge stieg auf 17,2 Prozent von 15,6 Prozent im Vorjahressemester. Das sei ein neuer Rekord, schrieb Holcim.
Unter dem Strich sank der Konzerngewinn allerdings auf 1,22 Milliarden Franken. Das ist ein Minus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Damit hat Holcim die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Umsatz klar verfehlt, bei der Profitabilität aber deutlich übertroffen. Gerade im zweiten Quartal hatten Analysten mit einem deutlichen Umsatzwachstum gerechnet. Heraus kam ein organisches Minus von 0,6 Prozent.
Gleichzeitig ging die Einkaufstour weiter. Holcim hat im ersten Halbjahr elf Firmen übernommen. Hierbei handle es sich überwiegend um familiengeführte Unternehmen mit erheblichem Synergiepotenzial, hiess es.
So habe man das Geschäft mit der Kreislaufwirtschaft am Bau ausgebaut. Gleichzeitig expandierte der Konzern in der Sparte Lösungen & Produkte sowie im Geschäft mit Zuschlagstoffen und Transportbeton. Man habe den CO2-Ausstoss gemessen am Umsatz um 7 Prozent reduziert, schrieb Holcim. Die elf Übernahmen hätten im ersten Halbjahr 248 Millionen Franken zum Umsatz beigesteuert, hiess es.
Auf der anderen Seite wurden vier Veräusserungen getätigt. So wurden die Geschäfte in Russland, Uganda, Tansania und Südafrika aufgegeben.
Jetzt passt Holcim die Ziele für das neue Geschäftsjahr 2024 an. Neu erwartet der Konzern ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Bereich in lokaler Währung. Bislang war Holcim von einem Plus von über 6 Prozent ausgegangen.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge soll neu auf 18,5 Prozent steigen. Das ist leicht mehr als bisher (18,0 Prozent). Der Free Cashflow werde weiterhin bei über 3 Milliarden Franken erwartet, hiess es.
«Die geplante Kotierung des Nordamerikageschäfts von Holcim in den USA ist auf Kurs und wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein», schrieb der Konzern weiter. Holcim hatte Ende Januar überraschend angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr abzutrennen und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse zu bringen.
Hintergrund sind die billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung: «Sie werden in den nächsten acht bis zehn Jahren zu nie dagewesenen Ausgaben für die Bauindustrie führen», sagte Holcim-Präsident Jan Jenisch damals. Die Aufspaltung sei nötig, um das Potenzial gänzlich auszuschöpfen und voll durchzustarten.
Im Rahmen des am 18. März gestarteten Aktienrückkaufs hat Holcim bis Ende Juni 5,2 Millionen Aktien im Wert von 413 Millionen Franken erworben. Insgesamt will der Konzern bis Ende des Jahres Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Franken kaufen.