Nach ersten Gesprächen Ende April, die als «Kick-off» oder Startschuss für eine vertiefte Zusammenarbeit dienten, will man sich im August bei einem Experten-Treffen auf konkretere Massnahmen einigen, wie eine Fedpol-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag sagte. Weitere Einzelheiten waren nicht zu erfahren. Diese seien Gegenstand der Gespräche im August.
Am Tisch sassen beim Fedpol Ende April die Schweizerische Bankiervereinigung, Raiffeisen Schweiz, der Schweizerische Versicherungsverband, die SBB sowie der Bancomat-Betreiber Euronet Services Schweiz GmbH und SIX Group Services Ltd. Bancomat-Hersteller selbst waren nicht dabei.
Die Bundespolizei strebt seit etwa zwei Jahren nach einem engeren Zusammenwirken. Sehr wichtig seien dabei die Banken, so die Fedpol-Sprecherin. Die Bundespolizei erarbeitet nach eigenen Angaben bereits Präventionsprodukte, um Banken darauf zu sensibilisieren, welche Standorte besonders gefährdet sein könnten und wie Geldautomaten besser geschützt werden können.
Schrecken ausländische Banken Sprenger ab?
Wie effizient und nachhaltig Präventionsmassnahmen im Kampf gegen Geldautomat-Angreifer wirken, lasse sich am Beispiel der Niederlande veranschaulichen, so das Fedpol. Die Zahl der Geldautomaten-Angriffe ist dort dank enger Zusammenarbeit zwischen den Bankvereinigungen und den Strafverfolgungsbehörden stark gesunken.
Die Bundespolizei vermutet, dass sich die kriminellen Aktivitäten auch aufgrund der verstärkten Abwehrmechanismen der Banken anderer Länder in die Schweiz verlagert haben.
Gerade bei Sprengstoff-Anschlägen auf Bancomaten stehen laut Fedpol Täter aus den Niederlanden im Vordergrund. Die Anzahl solcher Anschläge ist von 2 im Jahr 2018 auf 20 im vergangenen Jahr gestiegen. Die Gesamtzahl der Angriffe auf Geldautomaten, also unter anderem auch das Aufbrechen oder Gasangriffe, lag 2022 bei 56. (SDA)