Die ungewöhnlich frühen und heftigen Buschbrände wurden durch Temperaturen um die 40 Grad und starken Wind weiter angefacht.
Entlang Australiens Ostküste wüteten am Dienstag rund 300 Feuer. In Turramurra am Nordrand von Sydney brachen zwei Brände aus. Die Flammen frassen sich durch einen Eukalyptuswald, vereinzelt gab es auch kleinere Feuer in Wohngebieten. Glimmende Asche habe «punktuelle Feuer in Vorgärten» verursacht und ein Dach in Brand gesetzt, sagte Anwohner Nigel Lush der Nachrichtenagentur AFP.
Anwohnerin Julia Gretton-Roberts sagte, die Flammen hätten plötzlich die Rückseite ihres Hauses erreicht. «Und es war massiv und die Polizei kam und schnappte sich unsere Kinder und brachte sie weg.»
Die Feuerwehr konnte die Brände in Turramurra schliesslich unter Kontrolle bringen. Dichte Rauchwolken über dem Vorort und eine dünne Schicht des roten Brandschutzmittel zeugten noch von der Gefahr.
Am Abend verkündeten die Behörden, dass auch ein Brand in einem südlichen Vorort von Sydney unter Kontrolle sei. In der Stadt Hillville nördlich von Sydney breitete sich ein Brand auf einer Fläche aus, die knapp 25.000 Fussballfeldern entsprach, und bedrohte mehrere Häuser.
Auch in der Kleinstadt Taree nördlich von Sydney flohen Bewohner vor den Flammen. «Die Feuer sind einfach überall», sagte die 59-jährige Caroline Watson, die mit ihrem Mann auf einem Ausstellungsgelände Zuflucht fand.
In den Bundesstaaten New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, und im benachbarten Queensland waren tausende Feuerwehrleute im Einsatz. Armee und Polizei lieferten logistische Unterstützung. Vorsichtshalber wurden etwa 600 Schulen sowie mehrere Nationalparks geschlossen.
Die Feuerwehr beschrieb die gegenwärtigen Brände als «katastrophal» und «aussergewöhnlich". In Australien wüten regelmässig im Frühling und Sommer Buschbrände. In diesem Jahr haben sie nach Expertenangaben aber besonders früh begonnen und sind aufgrund verbreiteter Trockenheit, hoher Temperaturen und starken Winds besonders heftig.
In New South Wales brannten bereits eine Million Hektaren Land nieder - drei Mal mehr als im gesamten Vorjahr. Drei Menschen kamen in den vergangenen Tagen durch die Brände ums Leben, mehr als 150 Häuser wurden zerstört.
Shane Fitzsimmons von der Feuerwehr von New South Wales erklärte, am Dienstag hätten die Flammen nur etwa ein Dutzend Gebäude beschädigt. Ausserdem seien eine Hand voll leichtere Verletzungen registriert worden. Die Bedingungen würden sich aber «noch verschlimmern», sagte der Feuerwehrvertreter. Auch noch nicht betroffene Gebiete sollten sich auf Brände vorbereiten. «Gleichgültigkeit tötet», warnte Fitzsimmons.
In den Blue Mountains im Westen von Sydney versetzten die Brände die Bewohner von Winmalee in Schrecken. Sie seien «angsterfüllt und am Ende ihrer Kräfte», sagte Alan Gardiner von der örtlichen Feuerwehr. Weil die Gebirgsstadt nur auf wenigen Strassen zugänglich ist, mussten die Bewohner schnell entscheiden, ob sie vor den Flammen fliehen.
«Wenn es hier einen Brand gibt, wäre das katastrophal», sagte Gardiner. 2013 waren bei einem Brand in Winmalee 200 Häuser zerstört worden.
(SDA)