Australien
Australiens Regierung wegen obskurer Sicherheitsfirma unter Druck

Die australische Regierung steht wegen Millionenverträgen mit einer obskuren Sicherheitsfirma in ihren umstrittenen Flüchtlingslagern auf einer Pazifikinsel unter Druck.
Publiziert: 18.02.2019 um 11:10 Uhr

Die in Singapur registrierte Paladin Holdings, die ihren offiziellen Firmensitz bislang offenbar in einer Strandhütte hatte, erhielt Medienberichten zufolge 420 Millionen australische Dollar (301 Millionen Franken) für Dienstleistungen in drei Flüchtlingslagern auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus.

Australische Medien hatten vergangene Woche berichtet, die Firma habe kaum Erfahrung und wenig Kapital, aber Verbindungen zu einem hochrangigen Politiker in Papua-Neuguinea.

Die Zeitung «Australian Financial Review» berichtete, die Firma sei bisher in einer Hütte auf Kangaroo Island vor der Südküste Australiens zu erreichen gewesen. Mittlerweile habe sie ihren Firmensitz aber in ein Büro in der Hauptstadt Canberra verlegt.

Der australische Generalstaatsanwalt Christian Porter kündigte am Montag im Sender ABC an, die Vorwürfe «sehr gründlich» zu prüfen. Die Firma habe den Auftrag aber bei einer regulären Ausschreibung erhalten - und die Sicherheit in den Flüchtlingslagern auf Pazifikinseln sei nunmal eine «sehr kostspielige Aufgabe".

Innenminister Peter Dutton, dessen Ministerium für die Flüchtlingslager zuständig ist, hatte in der vergangenen Woche gesagt, für die Ausschreibung sei er nicht selbst verantwortlich gewesen. Beamte aus seinem Ministerium sollen nun bei Parlamentsanhörungen befragt werden.

Der Senator Murray Watt von der oppositionellen Labor-Partei forderte die Regierung auf, die Frage zu beantworten, «warum eine Firma, von der noch nie jemand gehört hat, Verträge über 400 Millionen Dollar aus Steuergeldern erhält".

Australien steht wegen seiner harten Politik zur Abschreckung von Flüchtlingen seit Jahren in der Kritik. Das Land bringt alle Flüchtlinge, die per Boot nach Australien kommen wollen und dabei aufgegriffen werden, in Lager auf Manus und im Pazifikstaat Nauru. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen kritisieren die dortigen Lebensbedingungen regelmässig scharf.

Im Mai finden in Australien Parlamentswahlen statt. Die Flüchtlingspolitik ist ein wichtiges Wahlkampfthema. In Umfragen zeichnet sich ein Wahlsieg von Labor ab.

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