Die Schweiz war nicht schon immer da, und sie ist keine historische Selbstverständlichkeit. «Das Zusammenfinden war nie einfach vorgespurt. Es hätte auch anders kommen können», sagte Erika Hebeisen vor den Medien. Sie hat gemeinsam mit Denise Tonella die Ausstellung kuratiert.
Der Gang durch die Jahrhunderte zeigt regionale Strömungen und internationale Einflüsse auf die Schweiz. Auf 1000 Quadratmetern präsentiert das Museum dazu eine Fülle von Informationen. Orientierung bietet dabei die räumliche Anordnung.
Jeder Raum hat eine eigene Farbe, ein kurzer Text und ein Zahlenstrahl mit wichtigen Daten schaffen einen ersten Überblick. An rund 40 Medienstationen können sich die Besucherinnen und Besucher in die einzelnen Exponate vertiefen.
Los geht es im 15. Jahrhundert mit diversen Bündnissen, die sichere Transportwege und militärische Unterstützung versprechen. Im Zentrum steht eine mächtige Installation aus Langspiessen und Halbarten, die zusammen mit einer Medienstation die Gründungsgeschichte erzählen. Auch das «Weisse Buch von Sarnen» ist als Faksimile zu sehen.
Wie diese frühe Eidgenossenschaft funktionierte, ist im 16. Jahrhundert zu sehen. 13 Standesscheiben stehen für die 13 Orte, die sich regelmässig zu Tagsatzungen für Verhandlungen und zur Koordination ihrer Aussenpolitik trafen. Gleichzeitig stellt die Reformation die Eidgenossenschaft auf eine harte Probe. Zwingli wehrt sich gegen das Geschäft mit Söldnern für fremde Mächte, die katholische Schweiz baut dieses aus.
Im 17. Jahrhundert florieren die Soldgeschäfte, wie auf dem «Allianzteppich», einem 25 Quadratmeter grossen Gobelin, zu sehen ist. Gleichzeitig bildet sich in dieser Zeit ein selbstbewusstes Bürgertum.
Mehr Raum und mehr Licht gibt die Ausstellung dem 18. Jahrhundert. Die Ideale der Aufklärung werden beispielsweise in der Stadt Genf diskutiert. Männer und Frauen debattieren in Salons. Dieses gesellschaftspolitische Klima schlägt sich sogar im Design von Möbelstücken nieder. So zeigt das Landesmuseum zwei Sesselchen, deren Sitzflächen so ausgerichtet sind, dass sich die jeweiligen «Besitzer» einander zuwenden müssen.
Im 19. Jahrhundert wird aus dem Staatenbund ein Bundesstaat. Zölle werden abgeschafft, eine einheitliche Währung eingeführt, und in Bern wird das Bundeshaus gebaut. Gleichzeitig verzeichnet die Schweiz einen industriellen Aufbruch und die Exportgeschäfte boomen. Ein wandfüllendes Gemälde mit 135 Figuren zeigt die Schweizer Geschichte als Verdienst grosser Männer.
Auf zwei thematische Räume erstreckt sich das 20. Jahrhundert. Zum einen geht es um die militärische Rüstung der beiden Weltkriege und die Aufrüstung während des Kalten Krieges. Zum anderen werden der Wirtschaftsboom, der gesellschaftliche Aufbruch und die sozialen Bewegungen thematisiert. Ein Ensemble aus Rock und Bluse der ersten Bundesrätin, Elisabeth Kopp (FDP), steht für das Frauenstimmrecht.
Mit der Gegenwart und einem Blick in die Zukunft endet die Ausstellung. Der rasante Wandel im 21. Jahrhundert stellt die globalisierte Schweiz mit ihrer direkten Demokratie vor fünf zentrale Herausforderungen: Robotik, Klimawandel, Migration, Fragen der Souveränität und zur Lebenserwartung.
Besucherinnen und Besucher können sich an zwei Bildschirmen in Videobeiträgen über verschiedene Haltungen informieren und sich in einem Quiz klar machen, wie sie selbst zu diesen Themen stehen.
(SDA)