Der Terrorist von Lüttich tötete vier Menschen
Das sind die Opfer von Benjamin H. (36)

Benjamin H. (36) entriss einer Polizistin in Lüttich (B) ihre Dienstwaffe – dann erschoss er Lucile Garcia (†53) und Soraya Belkacemi (†45) und später auch noch einen Lehrer (†22). Jetzt kommt aus: Er hat schon kurz vor der Tat mit einem Hammer zugeschlagen.
Publiziert: 30.05.2018 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:40 Uhr
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Benjamin H. (36) tötete vier Menschen in Belgien.
Foto: D.R.

Der mutmassliche Terrorist von Lüttich hat vier Personen getötet.

Benjamin H. (36) tötete vier Menschen in Belgien.
Foto: D.R.

Benjamin H. (†36) hatte am Dienstagvormittag bei seinem Haftfreigang in Lüttich die Polizistinnen Lucile Garcia (†53) und Soraya Belkacemi (†45) mit einem Messer angegriffen, ihnen dann die Dienstwaffen entrissen und sie erschossen. Belkacemi hinterlässt zwei 13-jährige Zwillingstöchter. Garcia hatte einen 25-jährigen Sohn. Vor zehn Jahren starb bereits sein damals 21-jähriger Bruder.

Die beiden Polizistinnen Soraya Belkacemi (links) (†45) und Lucile Garcia (†53).

«Mein Kind wurde vor meinen eigenen Augen erschossen»

Dann tötet Benjamin H. auch den Lehrer Cyril Vangriecken (†22). Der Zivilist sass in einem parkierten Auto in der Nähe. Neben ihm am Steuer sass seine Mutter, Fabienne Marichal. Sie fuhr ihren Sohn zur Schule, um seinen Praktikumsbericht abzuholen. Im September sollte er als Grundschullehrer anfangen.

«Wir fuhren über den Boulevard d'Avroy zurück nach Hause», sagt sie gegenüber belgischen Medien. Plötzlich sagte der Sohn: «Mama, da stimmt was nicht. Da liegt ein Polizist auf dem Fussweg.» Und deutet auf die vor ihnen liegende Kreuzung. «Ich wollte sofort beschleunigen und wegfahren», sagt Marichal. Doch es war bereits zu spät.

Denn die Ampel springt auf Rot und Benjamin H. springt zu ihrem Auto und erschiesst Cyril. «Ohne zu zögern, hat er meinen Sohn mit mehreren Kugeln getötet. Durch das Fenster auf der Beifahrerseite.»

Mutter Fabienne Marichal kann noch nicht begreifen, was geschehen ist. «Es dringt noch nicht durch, was da passiert ist», sagt sie. «Mein Kind wurde vor meinen eigenen Augen erschossen und ich konnte ihn nicht beschützen.»

Der Lehrer Cyril Vangriecken (†22) sass in einem parkierten Auto.

Mithäftling mit Hammer erschlagen

In der Nacht auf Dienstag tötete er Michael W. Das sagte der belgische Innenminister Jan Jambon am Mittwochmorgen dem belgischen Fernsehsender RTL.

Am Montag erschlug er den Häftling Michael W. mit einem Hammer.
Foto: D.R.

Demnach brachte der Attentäter seinen ehemaligen Mithäftling in der südbelgischen Provinz Luxemburg mit einem Hammer um. Dies, nachdem die Männer einen Juwelierladen in der Stadt Rochefort überfallen hatten.

Den Hammer haben Polizisten in einem Auto, das H. benutzt hat, sichergestellt. Sie bringen die mögliche Tatwaffe in Verbindung mit dem Tötungsdelikt.

Täter sollte 2020 aus dem Knast rauskommen

Am Dienstag konnte Benjamin H. von den Polizisten erschossen werden. Nachdem er an einer Schule zwei Frauen als Geiseln festhielt. Vier Polizisten wurden bei der Schiesserei verletzt. Die Ermittler vermuten einen terroristischen Hintergrund. «Für den Moment hatten wir genügend Gründe, ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts terroristischer Taten zu eröffnen», sagte Staatsanwalt Eric van der Sypt. Er fügte aber hinzu: «Wir ziehen noch keine Schlüsse.» Geprüft werde vor allem, ob der Täter allein handelte.

Als Motiv für die Taten nannte Jambom laut belgischer Nachrichtenagentur Belga bei RTL eine mögliche Radikalisierung im Gefängnis: «Aber vielleicht auch, dass er in unserer Gesellschaft keine Perspektive mehr hat, weil er in der Nacht zuvor einen Mord begangen hatte.»

Die Polizei hatte Hinweise auf Kontakte zu Radikalen in den Jahren 2016 und 2017 gefunden. Die Ermittler durchsuchten die Wohnung der Mutter von Benjamin H. und seine Zelle im Gefängnis. In der Zelle wurden ein Koran und Gebetsteppich gefunden.

Benjamin H. sass seit 2003 im Knast und sollte 2020 wieder rauskommen.

(SDA/man)

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