WHO will 900'000 Menschen impfen
Cholera breitet sich in Nigeria weiter aus

Die Weltgesundheitsorganisation will im Nordosten Nigerias rasch bis zu 915'000 Menschen gegen Cholera impfen. Das soll eine weitere Ausbreitung der schweren Durchfallerkrankung stoppen.
Publiziert: 19.09.2017 um 14:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:00 Uhr
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will im Nordosten Nigerias rasch bis zu 915'000 Menschen gegen Cholera impfen. Das soll eine weitere Ausbreitung der schweren Durchfallerkrankung stoppen.
Foto: Jerome Delay

Die Impfkampagne soll zusammen mit örtlichen Behörden innerhalb weniger Tage im Bundesstaat Borno durchgeführt werden, wie die WHO mitteilte. Der Fokus liegt dabei auf Lagern für Binnenflüchtlinge und Gebieten rund um Maiduguri, der Hauptstadt von Borno. Bislang sollen sich laut WHO über 2600 Menschen infiziert haben, mindestens 44 sind in Folge der Cholera gestorben.

Cholera-Epidemie trifft besonders Flüchtlinge

Die meisten Cholera-Fälle wurden bislang aus einem Lager für Binnenflüchtlinge am Stadtrand von Maiduguri gemeldet. Dort leben rund 20'000 Menschen. «Tausende Menschen in diesen Lagern haben ihr Zuhause aufgegeben, um vor Gewalt und Terror zu fliehen. Jetzt sind sie von der Cholera bedroht", erklärte der Leiter des globalen Impfbündnisses Gavi, Seth Berkley.

Impfung verschafft mehr Zeit

Durch die Cholera-Schluckimpfung hätten die Behörden nun mehr Zeit, sanitäre Anlagen und den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu verbessern, hiess es in der Medienmitteilung vom Montag weiter. Cholera wird vor allem ausgelöst von Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem verschmutzt ist. Der erste Cholera-Fall in Borno war Mitte August gemeldet worden.

Boko Haram in Nigeria

Der Nordosten Nigerias wird seit 2009 von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram heimgesucht. Seit 2009 sind bei deren Angriffen und Anschlägen mindestens 20'000 Menschen getötet worden. Rund zwei Millionen Menschen sind vor der Gewalt geflohen, mehr als fünf Millionen sind auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen. (SDA)

Was ist Cholera?

Cholera gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten und wird durch das Bakterium Vibrio choleae verursacht. Das Bakterium gelangt in den Dünndarm und produziert dort einen Giftstoff, der die Darmflora angreift. Die Letalität liegt bei einer Nicht-Behandlung der Krankheit zwischen 20% und 70%. Wird Cholera aber behandelt, sterben lediglich 1% der Erkrankten daran.

Wie stecke ich mich an?

Eine Infektion erfolgt meistens über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar möglich, aber sehr selten.
Eine Ansteckung mit Cholera umgeht man einfachsten, wenn folgendes beachtet wird:

  • Vor dem Essen immer die Hände waschen
  • Trinken Sie kein Leitungswasser im Ausland
  • Qualität und Frische von Nahrungsmitteln und Getränken beachten
  • Speisen immer nur gekocht zu sich nehmen, Obst nur, wenn es selbst geschält wurde
  • Auf Eis, Eiswürfel und Salat verzichten

Cholera tritt in der Regel nur unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Gebiete, in denen häufiger Cholerafälle verzeichnet werden, sind:

  • Afrika
  • Lateinamerika
  • Südasien (Indien, Bangladesch)
  • Krisen- und Kriegsgebiete

Symptome

Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Tagen nach der Ansteckung verläuft Cholera meistens in drei Stadien.

  1. Extremer Durchfall und starkes Erbrechen, Durstgefühl, selten Schmerzen im Bauch.
     
  2. Durch den Brechdurchfall kommt es zu einem starken Flüssigkeitsmangel im Körper. Dies führt zu Untertemperatur, erhöhtem Puls, Wadenkrämpfen und Veränderung der Gesichtsstruktur (eingefallene Wangen, stehende Hautfalten).
     
  3. Benommenheit, Verwirrtheit, Koma und Hautausschläge. Es können weitere Komplikationen wie Lungenentzündung oder Sepsis hinzukommen.

Diagnose und Behandlung

Mittels eines Stuhlabstrichs können behandelnde Ärzte leicht feststellen, ob es sich um Cholera handelt.

Eigentlich ist Cholera gut behandelbar, aber da die Krankheit meistens in Gebieten mit mangelnder Hygiene und Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Krisengebiete) auftritt, gestaltet sich eine rasche Behandlung oft schwierig. Entscheidend ist ein rascher Ersatz der verlorenen Wasser- und Mineralstoffmengen.

Dies kann einerseits durch eine intravenöse Zufuhr erfolgen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass der bereits stark geschädigte Magendarm-Trakt umgangen werden kann. Falls dies nicht möglich ist, können die Verluste auch oral ersetzt werden. Es gibt Rehydrationslösungen, die die wichtigsten Salze und Zucker enthalten. Die Lösung wird mit Wasser angemischt und in grossen Mengen getrunken.

Cholera gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten und wird durch das Bakterium Vibrio choleae verursacht. Das Bakterium gelangt in den Dünndarm und produziert dort einen Giftstoff, der die Darmflora angreift. Die Letalität liegt bei einer Nicht-Behandlung der Krankheit zwischen 20% und 70%. Wird Cholera aber behandelt, sterben lediglich 1% der Erkrankten daran.

Wie stecke ich mich an?

Eine Infektion erfolgt meistens über verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist zwar möglich, aber sehr selten.
Eine Ansteckung mit Cholera umgeht man einfachsten, wenn folgendes beachtet wird:

  • Vor dem Essen immer die Hände waschen
  • Trinken Sie kein Leitungswasser im Ausland
  • Qualität und Frische von Nahrungsmitteln und Getränken beachten
  • Speisen immer nur gekocht zu sich nehmen, Obst nur, wenn es selbst geschält wurde
  • Auf Eis, Eiswürfel und Salat verzichten

Cholera tritt in der Regel nur unter schlechten hygienischen Bedingungen auf. Gebiete, in denen häufiger Cholerafälle verzeichnet werden, sind:

  • Afrika
  • Lateinamerika
  • Südasien (Indien, Bangladesch)
  • Krisen- und Kriegsgebiete

Symptome

Nach einer Inkubationszeit von 2-3 Tagen nach der Ansteckung verläuft Cholera meistens in drei Stadien.

  1. Extremer Durchfall und starkes Erbrechen, Durstgefühl, selten Schmerzen im Bauch.
     
  2. Durch den Brechdurchfall kommt es zu einem starken Flüssigkeitsmangel im Körper. Dies führt zu Untertemperatur, erhöhtem Puls, Wadenkrämpfen und Veränderung der Gesichtsstruktur (eingefallene Wangen, stehende Hautfalten).
     
  3. Benommenheit, Verwirrtheit, Koma und Hautausschläge. Es können weitere Komplikationen wie Lungenentzündung oder Sepsis hinzukommen.

Diagnose und Behandlung

Mittels eines Stuhlabstrichs können behandelnde Ärzte leicht feststellen, ob es sich um Cholera handelt.

Eigentlich ist Cholera gut behandelbar, aber da die Krankheit meistens in Gebieten mit mangelnder Hygiene und Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Krisengebiete) auftritt, gestaltet sich eine rasche Behandlung oft schwierig. Entscheidend ist ein rascher Ersatz der verlorenen Wasser- und Mineralstoffmengen.

Dies kann einerseits durch eine intravenöse Zufuhr erfolgen. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass der bereits stark geschädigte Magendarm-Trakt umgangen werden kann. Falls dies nicht möglich ist, können die Verluste auch oral ersetzt werden. Es gibt Rehydrationslösungen, die die wichtigsten Salze und Zucker enthalten. Die Lösung wird mit Wasser angemischt und in grossen Mengen getrunken.

Cholera-Erkrankungen häufen sich global

Jemen, Südsudan, Somalia, Nigeria, Kenia: In den vergangenen Monaten häufen sich Meldungen zu Cholera-Ausbrüchen in Afrika und auf der Arabischen Halbinsel. Die Epidemien werden laut WHO von den Konflikten und der Dürre in den betroffenen Ländern massiv begünstigt.

«Der Erreger ist in diesen Ländern vorhanden, die Situation macht es ihm unheimlich leicht, sich zu verbreiten», sagte Christian Lindmeier, Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Hygienische Bedingungen begünstigen Epidemien

In Staaten wie dem Jemen, wo mit 360'000 Verdachtsfällen die Epidemie besonders schlimm ist, aber auch im Südsudan oder Somalia seien die hygienischen Bedingungen äusserst schlecht und das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen. Auch in Nigeria, wo es aktuell laut Behörden mehr als 1600 Verdachtsfälle und 17 Tote gibt, sei die Situation schwierig.

Verschleppung der Krankheit

Durch Bürgerkriege und Unruhen seien viele Menschen auf der Flucht, die den Keim in sich trügen, ohne selbst krank zu werden, meinte Lindmeier. Die Flüchtlingslager wie in Dadaab in Kenia, wo 250'000 Menschen hausen, würden daher medizinisch streng überwacht. Durch die Dürre seien viele Menschen ohnehin geschwächt, sagte Lindmeier. Wenn sie erkrankten, schwebten sie bald in akuter Lebensgefahr. 
 

Jemen, Südsudan, Somalia, Nigeria, Kenia: In den vergangenen Monaten häufen sich Meldungen zu Cholera-Ausbrüchen in Afrika und auf der Arabischen Halbinsel. Die Epidemien werden laut WHO von den Konflikten und der Dürre in den betroffenen Ländern massiv begünstigt.

«Der Erreger ist in diesen Ländern vorhanden, die Situation macht es ihm unheimlich leicht, sich zu verbreiten», sagte Christian Lindmeier, Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Hygienische Bedingungen begünstigen Epidemien

In Staaten wie dem Jemen, wo mit 360'000 Verdachtsfällen die Epidemie besonders schlimm ist, aber auch im Südsudan oder Somalia seien die hygienischen Bedingungen äusserst schlecht und das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen. Auch in Nigeria, wo es aktuell laut Behörden mehr als 1600 Verdachtsfälle und 17 Tote gibt, sei die Situation schwierig.

Verschleppung der Krankheit

Durch Bürgerkriege und Unruhen seien viele Menschen auf der Flucht, die den Keim in sich trügen, ohne selbst krank zu werden, meinte Lindmeier. Die Flüchtlingslager wie in Dadaab in Kenia, wo 250'000 Menschen hausen, würden daher medizinisch streng überwacht. Durch die Dürre seien viele Menschen ohnehin geschwächt, sagte Lindmeier. Wenn sie erkrankten, schwebten sie bald in akuter Lebensgefahr. 
 

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