Trotz einer Reihe von Verkehrsunfällen und beschädigten Gebäuden blieben die Folgen des ersten grossen Sturms dieses Jahres weitgehend überschaubar.
1 Toter in Frankreich
Im Nachbarland Frankreich forderte der gleiche Sturm unter dem Namen «Eleanor» hingegen einen Toten und 15 Verletzten, vier davon schwer. Laut MeteoSchweiz vergeben Länder teilweise individuelle Namen für das gleiche Tief. Den Namen «Burglind» habe das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin vergeben, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
Chaos im deutschen Bahnverkehr
«Burglind» zog vom Norden fast durch ganz Deutschland. Mit 191 Stundenkilometern wurden auf dem Hochgrat im Allgäu in 1720 Metern Höhe die stärksten Böen gemessen, in vielen niedrigeren Regionen wurden Böen von hundert bis 120 Stundenkilometern gemessen.
Im Bahnverkehr führten Schäden durch «Burglind» zu Beeinträchtigungen. In Nordrhein-Westfalen prallte am Mittwochmorgen ein Zug auf der Strecke zwischen Coesfeld und Dortmund im Bereich Lünen auf einen umgestürzten Baumstamm, wie die Bundespolizei mitteilte. Dabei entgleiste der Triebwagen und rutschte trotz Schnellbremsung etwa 120 Meter durch das Gleisbett. Von den rund 70 Fahrgästen wurde offenbar niemand verletzt.
Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz im Dauereinsatz
In vielen Regionen waren Polizei und Feuerwehr im Dauereinsatz. In Nordrhein-Westfalen zählte die Polizei mehr als 1500 Einsätze und 128 witterungsbedingte Verkehrsunfälle. Dabei seien drei Menschen schwer und sechs Menschen leicht verletzt worden. Auch der Fährverkehr zu den Inseln Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge und Helgoland wurde eingeschränkt.
Mit seinen orkanartigen Böen deckte «Burglind» auch Dächer ab. Im baden-württembergischen Kehl etwa wurde laut Polizei eine etwa tausend Quadratmeter grosse Dachfläche der Hafenverwaltung zerstört, der Sachschaden beträgt etwa 250'000 Euro.
Im rheinland-pfälzischen Sinzig-Bad Bodendorf hob eine Windhose ein Stalldach ab und schleuderte es auf eine Hauptstrasse, wie die Polizei mitteilte. Dadurch seien etwa 14 geparkte Autos, eine Fotovoltaikanlage und mehrere angrenzende Häuser beschädigt worden.
In Frankreich wurde laut Polizei ein Skifahrer auf einer Piste in Morillon in den französischen Alpen von einem Baum erschlagen. Darüber hinaus seien nach einer vorläufigen Bilanz 15 Menschen durch den Sturm verletzt worden, vier von ihnen schwer, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes der Nachrichtenagentur AFP. Sie wurden zum Teil von umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Gegenständen getroffen.
Landesweit zählte der Zivilschutz bis zum frühen Nachmittag 4300 Einsätze wegen des Sturms. Dieser schnitt in Frankreich auch zahlreiche Haushalte vom Strom ab, weil oberirdische Leitungen beschädigt wurden. Am frühen Nachmittag waren 225'000 Haushalte ohne Elektrizität, wie der Netzbetreiber Enedis mitteilte.
Stromversorgung in Grossbritannien beeinträchtigt
Auch in Teilen Grossbritanniens und Irlands richtete der Sturm in der Nacht grosse Schäden an. Wie die BBC berichtete, wurde ein Mann in Wales verletzt, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Mehr als 12'000 Haushalte in Nordirland waren vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Stundenkilometern traf der Sturm auf Irland. Dort waren 27'000 Haushalte vorübergehend ohne Strom.
Der erste Sturm des Jahres sorgt auch in den Niederlanden für erhebliche Probleme. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden vorsorglich knapp 200 Flüge gestrichen. Auch der Zugverkehr war von dem heftigen Wind mit bis zu 130 Kilometer pro Stunde betroffen, meldete die niederländische Bahn.
Wegen des Sturmes wurden zum ersten Mal alle fünf Sturmflutwehre geschlossen. «Das hat es noch nie zuvor gegeben», twitterte die Wasserbehörde am Mittwoch. Um Überschwemmungen bei extremem Hochwasser zu verhindern, wurden die massiven Wehre geschlossen.
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