Das italienische Schleppboot «Vos Thalassa» mit rund 60 aus dem Mittelmeer geretteten Migranten an Bord darf nicht in einen italienischen Hafen einlaufen. Übereinstimmenden Medienberichten vom Dienstag zufolge ist Italiens Innenministerium verstimmt, weil sich die Migranten im Verantwortungsbereich der libyschen Küstenwache befunden haben sollen.
«Sie hätten diese Ladung illegaler Migranten aufnehmen sollen», sagte Stefano Candiani, Staatssekretär im Innenministerium, dem staatlichen Radiosender Rai.
Auf anderes Schiff gebracht
Zur Lösung des Streits wurden die Migranten jetzt auf ein Schiff der italienischen Küstenwache gebracht, wie Infrastrukturminister Danilo Toninelli bei Twitter bestätigte. Zur Begründung sagte er, die Migranten hätten das Leben der Crew auf der «Vos Thalassa» gefährdet.
Er forderte Ermittlungen, damit die «Unruhestifter» bestraft werden könnten. Der Minister sprach von 60 Migranten. Medien hatten zuvor von 66 Menschen berichtet.
Harte Linie der neuen Regierung
Es gilt als wahrscheinlich, dass die Küstenwache die Migranten nun in Italien an Land gehen lässt. Kein Menschenleben werde gefährdet, versicherte Candiani.
Die neue italienische Regierung, an der auch die ausländerfeindliche Lega beteiligt ist, will, dass gerettete Migranten nicht nach Europa kommen, sondern nach Libyen zurückgeführt werden. Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini hat Rettungsschiffen von Hilfsorganisationen die Einfahrt in italienische Häfen verwehrt und will dies auch für ausländische Marineschiffe durchsetzen, die als Teil von EU-Rettungsmissionen unterwegs sind. (SDA)