Vorsicht, miese Wechselkurse!
So werden Urlauber am Bankomaten abgezockt

Der Automat in den Ferien im Ausland rechnet gleich in Franken um. Das ist praktisch, aber zuhause folgt der Schock. Der Service kostet einen hohen Zuschlag.
Publiziert: 22.09.2018 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 18:31 Uhr
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Wer die Option Umrechnung wählt, zahlt am Bankomaten im Ausland oftmals drauf.
Foto: Getty Images
Tobias Marti

Ein Tourist aus Bern, an einem Geldautomaten in Madrid: Er bezieht Euro zum Kurs von 1.20 Franken, kein wirklich guter Handel. Vier Tage später in Sevilla (E), wieder an einem Bankomaten. Der aber gibt diesmal 1.11 Franken pro Euro.

Erklärung der Differenz: In Madrid hat der Automat den schlechteren Kurs ­eines spanischen Betreibers verrechnet, in Sevilla war es jener der Bank des Feriengastes. 100 Euro Bargeld kosteten in Madrid 10 Franken mehr. Bei 1000 Euro wären es 100 Franken gewesen, eine Differenz von zehn Prozent. So etwas darf getrost als Abzocke bezeichnet werden.

Ein teurer Knopfdruck

Ein Knopfdruck machte den Unterschied – Ja oder Nein zu der Frage: «Wollen Sie den Betrag in Franken abrechnen?» Immer mehr Bankomaten oder Kartenterminals im Ausland stellen sie. Gleich vor Ort umzurechnen, wirkt praktisch, man weiss sofort, was der Bargeldbezug oder Einkauf kosten wird. Angezeigt werden Franken und nicht die exotisch oder unvertraut erscheinende Währung der Feriendestination.

Wer die sogenannte Sofortumrechnung wählt, fährt in der Regel schlecht. «Für den Umrechnungsservice verlangen die ausländischen Bankomaten- und Kartenbetreiber teils hap­pige Aufschläge», sagt Bankenexperte Dominik Weber vom Vergleichsdienst Comparis. Wie das deutsche Verbrauchermagazin «Finanztest» in 13 Ländern festgestellt hat, betragen sie bis zu zwölf Prozent. Das Perfide an dieser Masche ist, dass die meisten Reisenden die Abzocke erst erkennen, wenn sie zu Hause die Abrechnung anschauen. Bankenexperte Weber rät darum, die Sofortumrechnung zu vermeiden: «Bezahlen in Lokalwährung ist meistens günstiger.»

Schweizer Banken verdienen nichts daran

Vor der Umrechnung warnen auch viele Schweizer Banken. So die Postfinance, die Berner Kantonalbank, die UBS oder Raiffeisen, wie eine Um­frage zeigt. Die Zürcher Kantonalbank und Credit Suisse raten, die Wechselkurse gut zu vergleichen und am besten selber nachzurechnen.

An der Sofortumrechnung verdienen Schweizer Banken nichts. Anders die ausländischen Anbieter, denen daran gelegen ist, möglichst viele Urlauber dazu zu verleiten. Viele Automaten haben den umgerechneten Frankenbetrag schon eingestellt. Wer nicht selbst die Währung ändert, tappt in die Falle.

Aber was tun, wenn man falsch geklickt hat? Der Tourist aus Bern beschwerte sich vergeblich bei dem ausländischen ­Automatenbetreiber. Danach wandte er sich an seine Heimbank, die Postfinance, wo er nach etwas Hin und Her einen Betrag gutgeschrieben bekam. Postfinance schreibt: «Wendet sich ein Kunde an uns, prüfen wir den Einzelfall. In der Regel erstatten wir den Aufschlag aber nicht zurück.»

Ähnlich tönt es bei den anderen Schweizer Banken. Das Problem: «Es dürfte schwierig werden, zu ­beweisen, dass man zur Währungsumrechnung gezwungen wurde», so Ben­jamin Manz vom Vergleichsportal Moneyland. Sein Rat an Urlauber: Immer in lokaler Währung bezahlen.

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