Um 16.15 Uhr kommt es heute am Himmel über der westfriesischen Ortschaft Bitgum zu einer fatalen Kollision. Zwei Flieger der Patrouille Suisse streifen sich während eines Trainingsflugs mitten in einem Manöver. Kurz darauf zerschellt eine der Maschinen des Typs F-5 Tiger am Ufer eines Teichs.
Mittlerweile ist klar: Die Piloten hatten unvorstellbares Glück! Sie entgingen nur um Zentimeter einer noch grösseren Katastrophe. Wie das VBS am Abend an einer eilig einberufenen Medienkonferenz mitteilt, konnte sich einer der Piloten noch rechtzeitig vor dem Aufprall mittels Schleudersitz retten. Er landete in einem Gewächshauskomplex und zog sich dabei eine Fraktur im Fussbereich, leichte Schnittverletzungen und Prellungen zu. Es soll ihm aber den Umständen entsprechend gut gehen und sich in Spitalpflege befinden.
«Bei den Piloten handelt es sich um sehr erfahrene Flieger»
Beim zweiten Kampfjet der Patrouille Suisse wurde durch den Crash in der Luft das Höhenleitwerk beschädigt, wie Luftwaffenchef Aldo C. Schellenberg erklärt. «Der Tiger konnte anschliessend noch knapp 20 Minuten weiterfliegen. Dabei wurde unter anderem die Manövrierfähigkeit des Fliegers getestet.»
Geplant war eine Teilnahme der Patrouille Suisse an einer Flugshow anlässlich des Tags der offenen Tür bei der holländischen Luftwaffe an diesem Wochenende. Wie Schellenberg an der Medienkonferenz erklärt, sei die Vorführung gestrichen. Der Entscheid, ob auch die weiteren geplanten Auftritte der Patrouille Suisse durchgeführt werden, wird voraussichtlich bis nächsten Mittwoch gefällt.
Zur folgenschweren Berührung der beiden Flugzeuge kam es, als sich die beiden Solo-Piloten wieder mit dem Rest der Patrouille Suisse zusammenschliessen sollte. «Die beiden Maschinen machten zuvor ein vom Rest der Gruppe unabhängiges Manöver», erklärt Schellenberg. «Bei den Piloten handelt es sich um sehr erfahrene Flieger mit 1250 respektive über 2000 Flugstunden.»
Der Absturz ist der erste schwere Unfall in der 52-jährigen Geschichte der Patrouille Suisse.
Luzern hat Patrouille Suisse verboten
Obwohl die rot-weissen Tiger der Patrouille Suisse für die Schweiz stehen, hat die Fliegerstaffel im eigenen Land immer mehr Probleme, Orte für ihre Flugshows zu finden. So gab die Stadt Zürich der Staffel 2013 einen Korb. Sie durfte nicht am Züri-Fäscht auftreten - aus Umweltschutzgründen.
2014 macht die Stadt Luzern den Piloten einen Strich durch die Rechnung. Weil im Jahr zuvor ein F/A-18 der Schweizer Armee bei Alpnachstad in den Lopper krachte und zwei Menschen starben, bekamen die Behörden Sicherheitsbedenken und sagten die Show ab.
«Bei Flugshows sind Abstürze immer ein Thema. Auch wenn das Risiko minim ist, es besteht eines. Das wollen wir über dicht besiedeltem Gebiet nicht eingehen», sagt der zuständige Stadtrat Adrian Borgula (Grüne) damals zu BLICK. (cat/lha)