Die Corona-Krise treibt Russlands Ärzte in die Verzweiflung. Mangels Hilfe und Perspektiven hat sich nun bereits ein dritter Mediziner aus dem Fenster eines Spitals gestürzt: Alexander Schulepow (37) kämpft jetzt mit Kopfverletzungen um sein Leben.
Der Ambulanzarzt wurde selbst positiv auf das Coronavirus getestet. Trotz Symptomen müsse er weiterarbeiten, erzählt Schulepow vergangene Woche in einer Video-Botschaft. In seinem Spital im westrussischen Bezirk Woronesch fehle es an Schutzausrüstung – für Ärzte und Patienten.
Mit auf dem Video ist sein Arbeitskollege Alexander Kosyakin. Er wird kurz nach der Veröffentlichung des Materials verhaftet.
Schulepow bleibt auf freiem Fuss. Nach der Festnahme seines Kollegen nimmt er ein zweites Video auf, relativiert seine Vorwürfe. Die Emotionen hätten ihn übermannt. «Jetzt geht es mir besser, nur meine Nase läuft noch», sagt er. Die Leitung des Spitals hätte ihn wegen der Infektion aus dem Dienst genommen.
Zu Video gezwungen?
Der Verdacht, die Leitung des Spitals hätte Schulepow zu diesem zweiten Video gedrängt, liegt schwer. Schliesslich öffnet der Arzt an diesem Sonntag das Fenster seines Spitalzimmers im zweiten Stock und springt.
Er erleidet einen Schädelbruch. Die Verletzung ist lebensgefährlich. Dennoch kommentiert der Chefarzt des Krankenhauses von Woronesch den Vorfall nicht. Er weist lediglich die Anschuldigung zurück, es mangle an Schutzausrüstung.
Knapp 135'000 Infizierte zählt Russland aktuell. Das Gesundheitssystem steht massiv unter Druck. Die Verzweiflungstaten von Ärzten häufen sich.
Ärztinnen nach Fenstersturz tot
Ebenfalls am Samstag erliegt Yelena Nepomnyashchaya (47) nach einem Sprung aus dem Spitalfenster ihren Verletzungen. Die zweifache Mutter hatte sich zuvor gegen eine Aufnahme von Corona-Patienten in ihrem Krankenhaus ausgesprochen – wegen mangelnder Ausrüstung.
Ärztin Natalja Lebedewa (48) stürzte sich aus dem sechsten Stock eines Spitals in Moskau. Auch sie hatte sich infiziert. Die Leiterin der Notaufnahme einer Klinik nahe der Hauptstadt wurde zuvor für die Verbreitung des Virus an ihrem Arbeitsort verantwortlich gemacht. Jetzt ist sie tot.
Aktuell verzeichnet Russland europaweit die meisten Neuinfektionen täglich. Das medizinische Personal kann sich vor dem Virus nicht ausreichend schützen. Allein in Moskau sind 2000 Mitarbeiter von Praxen und Spitälern angesteckt worden. (hah)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.