Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP ist der umstrittene Genfer Islam-Professor Tariq Ramadan in Paris in U-Haft genommen worden. Ihm werden Vergewaltigungen vorgeworfen. Seit heute Mittwochmorgen werde Ramadan von der Polizei angehört.
Die Anschuldigungen gegen Ramadan kamen im Zuge der Affäre Weinstein ans Licht. Der französischen Justiz liegen zwei Anzeigen gegen Ramadan wegen Vergewaltigung im Zeitraum 2009 bis 2012 vor, weshalb Untersuchungen eingeleitet wurden. In der Schweiz wurde dem 55-jährigen Ramadan zudem vorgeworfen, er habe im Rahmen einer Lehrtätigkeit in Genf in den Jahren 1984 bis 2004 mehrere Schülerinnen sexuell bedrängt - einige von ihnen seien minderjährig gewesen. Im November wurde der Islam-Professor von der britischen Oxford-Universität beurlaubt.
«Verleumdungskampagne»
Ramadan wehrt sich gegen die Vorwürfe. Er hat Anzeige wegen falscher Anschuldigung gestellt und spricht von einer «Verleumdungskampagne", die von seinen «langjährigen Gegnern» orchestriert werde. In sozialen Medien haben die Vorwürfe um den Professor eine erregte Debatte von Anhängern und Kritikern ausgelöst.
Der 55-Jährige wurde in Genf geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. Er ist ein Enkel von Hassan al-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft. Der rhetorisch begabte Wissenschaftler gilt als umstritten. Seine konservative Auslegung des Islam hat ihm viele Bewunderer, aber auch scharfe Gegner eingehandelt.
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