Venezuelas Präsident Maduro entgeht dem Tod im Live-TV
«Nationale Bewegung der Flanell-Soldaten» bekennt sich zum versuchten Anschlag

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ist nach Regierungsangaben einem Sprengstoffanschlag entgangen. Auf Maduro sei ein Anschlag mit einer sprengstoffbeladenen Drohne verübt worden, sagte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez am Samstag.
Publiziert: 05.08.2018 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 15:36 Uhr
Maduro entgeht Attentat
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Drohne mit Bombe versehen:Maduro entgeht Attentat

Anschlag im Live-TV: Eine sprengstoffbeladene Drohne hätte Nicolás Maduro am Samstag töten sollen. Der Präsident Venezuelas blieb allerdings unversehrt, teilte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez am Abend mit.

Maduro hatte zuvor eine live im Fernsehen übertragene Rede bei einer Militärzeremonie in Caracas abrupt abgebrochen. Er und andere Personen auf dem Podium schauten nach oben und sahen erschrocken aus.

Die Kamera schwenkte dann auf Soldaten der Militärparade, die anfingen, plötzlich auseinander zu laufen, bevor auch kein Bild mehr zu sehen war.

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Nicolás Maduro entging am Samstag knapp dem Tod.

Anderen Regierungsmitgliedern sei analog zu Maduro nichts passiert. Sieben Soldaten der Nationalgarde seien jedoch verletzt worden, als am Samstag mit Sprengstoff ausgestattete Drohnen entlang der Militärparade explodiert seien.

Laut Kommunikationsminister Rodríguez explodierte ein Sprengsatz in der Nähe des Podiums, auf dem Maduro stand. Das Attentat habe sich zum Abschluss der Militärparade ereignet. Weitere Sprengsätze seien an verschiedenen Orten entlang der Militärparade im Zentrum der Hauptstadt Caracas detoniert.

Maduro macht Kolumbiens Staatschef verantwortlich

«Es war ein Anschlag, um mich zu töten. Heute haben sie versucht, mich umzubringen», sagte Maduro kurze Zeit nach dem Zwischenfall im Staatsfernsehen. Er habe sogar «keinen Zweifel», dass gewisse Kreise in Kolumbien dahinter steckten und letztlich auch der scheidende kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos die Verantwortung dafür trage. Ein kolumbianischer Regierungsvertreter wies den Vorwurf umgehend als unbegründet zurück.

Und trotzdem sollen laut Maduro bereits kurz nach dem Vorfall «ein Teil der Verantwortlichen des Attentats» verhaftet worden sein. Das Problem: Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist in Venezuela schwer möglich. Viele Menschen in dem Krisenland zweifeln generell am Wahrheitsgehalt amtlicher Mitteilungen. Wie dieser schnelle Fahndungserfolg möglich wurde, bleibt daher offen. Auch Beweise wurden nicht vorgelegt.

«Werde noch lange leben»

«Diese Drohne galt mir. Aber es gab ein Schutzschild der Liebe», sagte Maduro. «Ich bin mir sicher, dass ich noch viele Jahre leben werde.»

Die Geldgeber des Attentats sässen in den USA. Mehrere Verdächtige seien zudem bereits festgenommen worden. Es gebe Hinweise, dass einige Finanziers und Planer des Anschlags in Florida lebten. Maduro hoffe auf die Kooperation der Regierung von US-Präsident Donald Trump.

Maduro beschuldigt allerdings regelmässig die Opposition oder die USA, einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Die wirtschaftliche Misere seines Landes ist nach seiner Darstellung Folge eines «Wirtschaftskrieges» des Auslands.

«Nationale Bewegung der Flanell-Soldaten» bekennt sich zum versuchten Anschlag

Eine bisher unbekannte Gruppe bekannte sich unterdessen zu dem versuchten Anschlag auf Venezuelas Präsidenten Maduro. Es verstosse gegen die «militärische Ehre», eine Regierung zu unterstützen, welche «die Verfassung vergisst und aus dem Staatsdienst einen obszönen Weg zur Selbstbereicherung gemacht hat.» So hiess es in einer in der Nacht auf Sonntag im Internet veröffentlichten Erklärung. Unterzeichnet war sie von einer «Nationalen Bewegung der Flanell-Soldaten».

Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Durch den Verfall des Erdölpreises seit 2014 fehlt dem südamerikanischen Staat das Geld seiner Haupteinnahmequelle. Es gibt gravierende Versorgungsengpässe.

Kritiker im In- und Ausland werfen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro vor, durch die Entmachtung des Parlaments eine Diktatur errichtet zu haben. Der Sozialist liess sich im Mai für eine weitere fünfjährige Amtszeit im Amt bestätigen. Die Wahlen wurden von der Europäischen Union und anderen Staaten aber nicht anerkannt. (SDA/nim)

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