US-Wahlkampf lanciert: Die vier wichtigsten Punkte aus der dritten Debatte
Demonstranten stürmen Saal, Joe Biden wegen Alter verspottet

Der US-Wahlkampf ist lanciert. Heute Nacht duellierten sich die Top-Demokraten erstmals gemeinsam in einer Live-Debatte. BLICK hat den Showdown verfolgt. Diese vier Szenen haben für Aufsehen gesorgt.
Publiziert: 13.09.2019 um 05:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2019 um 08:51 Uhr
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Joe Biden musste sich auch während der dritten Debatte gegen mehrere Angriffe wehren.
Foto: ABC via Getty Images
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Jetzt geht der US-Wahlkampf so richtig los! Die dritte TV-Debatte der Demokraten konnte zum ersten Mal auf einer einzigen Bühne durchgeführt werden. Die zehn aussichtsreichsten Herausforderer von US-Präsident Donald Trump (73), aufgereiht in einer Linie, hinter zehn Mikrofons. In der Mitte: Die drei Top-Demokraten, die in den Umfragen die Nase bislang vorne haben. Joe Biden, Bernie Sanders und Elizabeth Warren.

Das sind die drei Favoriten der Demokraten
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US-Wahlkampf:Das sind die drei Favoriten der Demokraten

BLICK hat die knapp dreistündige Debatte in der Nacht auf Freitag verfolgt. Die vier wichtigsten Punkte:

Castro attackiert Joe Biden – und spöttelt wegen seines Alters

Joe Biden führt das Demokraten-Feld in den Umfragen seit seiner Kandidatur im Frühling an. Wie in den zwei Debatten zuvor sieht er sich auch in der Nacht auf Freitag in der Rolle des Gejagten. Einer, der es ganz besonders auf den Vizepräsidenten unter Präsident Barack Obama abgesehen hat, ist Julián Castro. Beim Thema Gesundheitspolitik fährt der Mann aus Texas seinem Kontrahenten plötzlich übers Wort, wirft ihm vor, seine Position bei einem Detail innerhalb von zwei Minuten komplett geändert zu haben.

Castro legt nach, fragt Biden, ob er vergessen habe, was er vor zwei Minuten gesagt habe – ein Seitenhieb auf Bidens fortgeschrittenes Alter. Sichtlich genervt verteidigt sich der 76-Jährige, hebt den Mahnfinger. Und er hat recht, wie ein Blick aufs Transkript verrät: Biden hat seine Position nicht geändert, Castro hat die Situation missinterpretiert. Die Quittung: In den sozialen Medien kommt Castro ganz schlecht weg.

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Kamala Harris' Abrechnung mit Donald Trump

Jeder Kandidat hat eine Minute Zeit für eine Eröffnungsrede. Die kalifornische Senatorin Kamala Harris nutzt ihre Ansprache für eine vernichtende Botschaft an den aktuellen US-Präsidenten: «Präsident Trump, Sie haben die letzten zweieinhalb Jahre Vollzeit damit verbracht, Hass und Spaltung unter uns zu säen.» Harris fährt fort, dass Trumps Verhalten nicht nur hasserfüllt, sondern auch kriminell sei: «Der einzige Grund, warum Sie nicht angeklagt wurden, ist, dass es im Justizministerium eine Richtlinie gibt, die besagt, dass ein amtierender Präsident nicht wegen eines Verbrechens angeklagt werden kann.»

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Harris spielt damit direkt auf den Russland-Report von Sonderermittler Robert Mueller an, der einerseits zwar Kontakte zwischen dem Wahlkampfteam von Donald Trump und Russland fand, aber keine Verschwörung. Andererseits führte der Mueller-Report mehrere Hinweise auf, wie Trump die Russland-Untersuchungen sabotieren wollte. Im Punkt der Justizbehinderung machte der Sonderermittler deutlich, dass der Kongress über Konsequenzen entscheiden müsse, weil er dies – aufgrund der von Harris genannten Richtlinie – nicht tun könne. 

Yang will Grundeinkommen verschenken – und verstösst somit wohl gegen das Wahlgesetz

Der einzige Nicht-Politiker auf der Bühne, Andrew Yang, wählt seine einminütige Eröffnungsrede für eine überraschende Ankündigung. Er gibt bekannt, dass seine Kampagne zehn Familien auswählen werde, die 1000 Dollar pro Monat über den Zeitraum von einem Jahr erhalten werden. Hintergrund: Yang wirbt seit seiner Kandidatur mit der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens.

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Seine Ankündigung während der Live-Debatte sorgt nun aber für Stirnrunzeln. Denn ein solches Geschenk könnte illegal sein. Geschenke, die dazu bestimmt sind, den Eckpfeiler des Wahlkampfvorschlags hervorzuheben, ist laut ersten Einschätzungen von Experten ein Verstoss gegen das Bundeswahlgesetz.

Demonstranten stürmen Saal und stören Bidens Schlussrede

Der Aufreger des Abends kommt ganz zum Schluss. Just als es Zeit wird für die Abschlussreden der zehn Kandidaten, stürmen mehrere Demonstranten den Saal und unterbrechen Joe Biden, der die Abschlussrunde hätte eröffnen sollen. Die Männer und Frauen verweisen auf das sogenannte Daca-Programm. Dieses soll junge Migranten, die als Kinder illegal in die USA kamen, vor der Abschiebung schützen.

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Es dauert knapp eine Minute, bis die Sicherheitsleute die Demonstranten aus dem Saal bringen können. Der Moderator entschuldigt sich bei Biden und bittet ihn, nochmals zu beginnen. Doch weil weiter Rufe zu hören sind, wartet Biden ab, ehe er wenige Augenblicke später zu seiner Schlussrede ansetzt. Es ist für ihn bereits das zweite Mal, dass er von Demonstranten bei einer Debatte unterbrochen wurde.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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