Jeb Bush, der frühere Gouverneur Floridas, war als Top-Favorit in den Wahlkampf gestartet. In South Carolina kam Bush gestern aber nur auf Platz vier, obwohl er in dem Südstaat viele Wahlkampfauftritte absolvierte und Millionensummen für Wahlspots ausgab und Schützenhilfe von Ex-Präsident und Bruder George W. Bush erhielt.
Beim Vorwahl-Auftakt in Iowa Anfang Februar hatte Jeb Bush weniger als drei Prozent geholt. In New Hampshire kam er anschliessend auf elf Prozent. In South Carolina dürften es nun rund acht Prozent werden. «Die Menschen in Iowa und in New Hampshire und in South Carolina haben gesprochen, und ich respektiere ihre Entscheidung», sagte er in einer emotionalen Rückzugsrede.
An der Spitze des republikanischen Bewerberfeldes liegt der populistische Geschäftsmann Donald Trump, der am Samstag auch in South Carolina gewann. Trump hatte sich während des Wahlkampfes immer wieder über Bush lustig gemacht und dem Ex-Gouverneur fehlende Energie für das Präsidentenamt vorgeworfen.
Um Platz zwei gab es nach etwa 65 Prozent der ausgezählten Stimmen ein denkbar enges Rennen zwischen den Senatoren aus Florida und Texas, Marco Rubio und Ted Cruz. Die weiteren Bewerber sind abgeschlagen.
Es gilt die ungeschriebene Regel, dass South Carolina gewinnen muss, wer republikanischer Präsidentschaftskandidat werden will.
Bei den Vorwahlen in Nevada kam Hillary Clinton bei den Demokraten auf rund 53 Prozent der Stimmen, für Bernie Sanders votierten 47 Prozent. Der 74-jährige Senator gratulierte der Siegerin per Telefon.
Nachdem Clinton bei den letzten Vorwahlen in New Hampshire noch deutlich unterlegen war, sagte sie nun an der Seite ihres Ehemanns, Ex-Präsident Bill Clinton: «Einige mögen an uns gezweifelt haben, aber wir haben nie an uns selbst gezweifelt». Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten sei «begierig nach echten Lösungen».
Sanders machte aber deutlich: «Wir haben Rückenwind.» Der 74-jährige selbsterklärte «demokratische Sozialist» konnte in landesweiten Umfragen zuletzt fast zu Clinton aufschliessen. Auch in Nevada hatte er vor fünf Wochen noch 25 Prozentpunkte zurückgelegen.
Clinton bedankte sich nach ihrem Sieg bei Wählern und bei ihrem Wahlkampfteam. «Danke Nevada», rief sie in die Menge. «Der Kampf geht weiter, die Zukunft, die wir haben wollen, ist in unserer Reichweite», sagte sie.
Sanders kritisierte in seiner Ansprache nach der Wahl in Nevada erneut das aus seiner Sicht korrupte Wahlkampf- und Parteispendensystem, das er ändern wolle. Er wolle sich nun auf den «Super Tuesday» am 1. März konzentrieren, wenn in 14 Staaten gewählt wird. «Wir werden einige davon gewinnen», rief er zuversichtlich.
Nevada hatte lange Zeit als sicherer Hafen für Clinton gegolten, ehe Sanders in den Umfragen überraschend stark aufholte. Der Senator aus Vermont konnte vor allem bei jungen Wählern punkten. Nevada war die erste Vorwahl im Westen der USA und die erste mit einem hohen Anteil an der in den USA wichtigen Wählern mit hispanischem Hintergrund.
Nevada ist nach Iowa der zweite von bisher drei Vorwahl-Staaten, die Clinton für sich entscheiden konnte, Sanders gewann in New Hampshire. Am kommenden Dienstag steht mit der Vorwahl in South Carolina bereits der nächste Test für die Demokraten an. In dem Südstaat führt Clinton in den Umfragen deutlich, vor allem bei dem hohen Anteil an afro-amerikanischen Wählern. (SDA)