Der Präsidentschaftswahlkampf 2020 in den USA ist 21 Monate vor den Wahlen in vollem Gang. Während bei den Republikanern aller Voraussicht nach Amtsinhaber Donald Trump (72) ins Rennen gehen wird, ist die Liste auf der Gegenseite lang: Neun Demokraten haben ihre Kandidatur bereits bekannt gegeben, darunter bekannte Politikerinnen wie Kamala Harris (54) oder Elizabeth Warren (69).
Am Sonntag ist nun eine weitere vorgeprescht: Amy Klobuchar (58), Senatorin des Bundesstaats Minnesota, will bei den Vorwahlen in gut einem Jahr gegen ihre Parteikollegen antreten und im November 2020 ins Weisse Haus einziehen. Und dank Klobuchar kann nun auch die Schweiz mitfiebern. Denn die Grosseltern der 58-Jährigen, Martin Heuberger und Margaret Wuthrich sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen, ehe sie in die Staaten auswanderten!
«Ich kandidiere für jeden Amerikaner»
Klobuchar gab ihre Kandidatur am Sonntag bei heftigem Schneefall in einem Park in Minneapolis bekannt. «Ich kandidiere für dieses Amt für jeden, der Anerkennung für seine Arbeit sucht. Ich kandidiere für alle Eltern, die eine bessere Welt für ihre Kinder wollen. Ich kandidiere für jeden Schüler, der eine gute Ausbildung will. Für jeden Senioren, der bezahlbare Medikamente braucht. Für jeden Arbeiter, Bauern, Träumer, Erbauer. Für jeden Amerikaner. Ich kandidiere für euch!»
Klobuchar, die in den USA von Freund und Feind «Amy» genannt wird, ist mit unserem Land auch politisch verbunden. Sie gehört der Gruppe «Freunde der Schweiz» an, die sie im Senat zusammen mit ihrem republikanischen Kollegen Rob Portman präsidiert. Und im Sommer 2015 setzte sie sich für eine Vereinbarung ein, die amerikanischen Studenten einen Schweizer Berufslehrgang in der Heimat ermöglicht.
Skandalfrei – bis zu diesem Wochenende
Dass ihre politische Karriere nun in einer Kandidatur fürs Weisse Haus mündet, erstaunt in den USA niemanden. Die Mutter einer 24-jährigen Tochter arbeitete vor ihrer Wahl in den Senat 2006 acht Jahre lang als Staatsanwältin. Klobuchar gilt als ehrgeizig, fordernd und belesen und geniesst dank ihrer freundlichen und witzigen Art grossen Rückhalt in ihrem Bundesstaat Minnesota. Zuletzt wurde sie im November bei den Halbzeitwahlen mit einem starken Ergebnis von 60 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.
Nach Skandalen suchte man im Lebenslauf von Klobuchar bislang vergebens. Das Magazin «The Washingtonian» bezeichnete sie einst als die «zweitletzte Person des Senats, die je in einen Skandal verwickelt sein könnte». Doch ausgerechnet an diesem Wochenende – wenige Stunden vor ihrer offiziellen Verkündung – veröffentlichte BuzzFeed einen Artikel, in dem ein ehemaliger Mitarbeiter auspackte: Klobuchar sei gegenüber ihren Angestellten oft «verbal ausfällig» und schaffe ein Arbeitsklima der Angst. «Die Art und Weise, wie sie sich mit ihren Mitarbeitern privat verhält, ist ganz anders, als wenn sie in der Öffentlichkeit steht», sagte der anonyme Ex-Angestellte.
In einer Rede vor ihren Anhängern sagt Klobuchar dazu: «Ja, ich kann tough sein und ja, ich fordere meine Leute. Ich habe hohe Erwartungen an mich selber, an die Leute, die für mich arbeiten und an dieses Land. Trotzdem gibt es sehr viele positive Geschichten von Leuten, die seit Jahren für mich arbeiten.»
US-Politologe: «Sie ist ideal positioniert»
Ob die Affäre ihrer Kandidatur schaden wird, muss sich noch weisen. Als ausgewogene Demokratin werden ihr reelle Aussenseiterchancen zugerechnet, sich bei den Vorwahlen gegen die Konkurrenz durchzusetzen. US-Politologe Robert Erikson von der Columbia University in New York hält sie für ideal positioniert. «Amy ist eine Frau, etwas links aber nicht ganz so links wie Kamala Harris oder Elizabeth Warren.» Positiv hinzu komme ihr beruflicher Hintergrund als Staatsanwältin und ihre knapp zwölfjährige politische Erfahrung im Senat.
Auch Politikwissenschaftler T.J. Pempel von der Universität von Kalifornien sieht in der «Schweizerin» eine aussichtsreiche Kandidatin für den Kampf gegen Trump. Er sagt zu BLICK: «Amy hat einige Eigenschaften und politische Ideen, die auch gemässigte Republikaner ansprechen könnten.»
Klobuchar könnte jedoch der aktuelle Trend innerhalb der Partei bei den Vorwahlen zum Verhängnis werden, sagt Pempel: «Die Demokraten bewegen sich nach links. Es gibt eine starke Wählerbasis unter Afroamerikanern und jungen Leuten, die sie vielleicht nicht aufregend oder links genug finden könnten.» Auch beim Spenden sammeln dürfte sich Klobuchar als wenig polarisierende Frau schwertun.
Herbert Hoover (1929–1933): Er war der erste US-Präsident in der Geschichte mit nachweislich Schweizer Vorfahren. Hoovers Urgrossvater Andreas Huber wanderte 1738 von Deutschland in die USA aus. Sein Familienzweig stammt ursprünglich aus Oberkulm im Kanton Aargau.
Dwight D. Eisenhower (1953–1961): Ein knappes Jahrhundert lang lebte die Familie Eisenhower (damals noch Eisenhauer) in der Schweiz. Die Vorfahren von Dwight D. Eisenhower, dem 34. US-Präsidenten, flüchteten von Deutschland in die Schweiz, um religiöser Verfolgung zu entgehen. Im 18. Jahrhundert gings in die USA.
Barack Obama (2008–2016): Der erste afroamerikanische Präsident der US-Geschichte hat tatsächlich Schweizer Wurzeln. Ahnenforscher Hans Herren hat 2010 nachgewiesen, dass der Urururururururgrossvater von Barack Obamas Mutter im Jahr 1692 in Ried bei Kerzers FR geboren wurde. Der Mann namens Hans Gutknecht hatte demnach einen Sohn, der 1747 in die USA auswanderte. Die Freiburger Gemeinde erklärte Obama kurzerhand zum Ehrenbürger.
Herbert Hoover (1929–1933): Er war der erste US-Präsident in der Geschichte mit nachweislich Schweizer Vorfahren. Hoovers Urgrossvater Andreas Huber wanderte 1738 von Deutschland in die USA aus. Sein Familienzweig stammt ursprünglich aus Oberkulm im Kanton Aargau.
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