USA verschärft Sanktionen
Iran dementiert Beteiligung an Angriff auf saudische Ölanlagen

In einem offiziellen Schreiben an die USA hat Iran jegliche Beteiligung an den Angriffen auf saudische Ölanlagen zurückgewiesen. Sie hätten mit dem Angriff nichts zu tun, hiess es in dem Brief, der den USA über die Schweizer Botschaft in Teheran zugestellt wurde.
Publiziert: 18.09.2019 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2019 um 14:00 Uhr
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Angriff auf die Ölanlage in Saudi-Arabien: Diese Rauchsäule brachte den Ölwelthandel durcheinander.
Foto: keystone

Die Schweiz vertritt im Iran die diplomatischen Interessen der USA. «Falls gegen den Iran eine (Militär-)Aktion ausgeübt werden sollte, werden wir die umgehend erwidern und die Dimensionen wären nicht limitiert», heisst es in dem Schreiben des iranischen Aussenministeriums, aus dem die Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch zitierte. Es soll der Schweizer Botschaft schon am Montag übergeben worden sein.

Am vergangenen Samstag wurden saudische Ölanlage aus der Luft angegriffen und in Brand gesetzt. Die Huthi-Rebellen im Jemen, die in dem Land immer wieder von der saudischen Luftwaffe attackiert werden, bekannten sich zu den Angriffen. Die USA bezichtigen aber den Iran.

Saudi-Arabien: Angriff auf grösste Ölraffinerie der Welt
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USA beschuldigen Iran:Saudi-Arabien: Angriff auf grösste Ölraffinerie der Welt

«Unterstellungen gegen den Iran»

Auch Präsident Hassan Ruhani bestritt am Mittwoch jede iranische Beteiligung an den Angriffen. Die Unterstellungen der USA seien absurd und auch für die international Gemeinschaft unglaubwürdig. «Neben den politischen und wirtschaftlichen Sanktionen kommen die USA nun auch mit Unterstellungen gegen den Iran», fügte Ruhani hinzu.

Ruhani kritisiert USA für Einmischung im Jemen

Die Amerikaner schicken nach den Worten von Ruhani «Schiesspulver» in die Region und machten dann andere Länder dafür verantwortlich, wenn es knallt. Die Jemeniten hätten aber das legitime Recht, sich gegen die Vernichtung ihres Landes zu wehren.

Bei den Angriffen auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien hat es sich nach den Worten von Irans Präsident Hassan Ruhani um eine «Warnung» der jemenitischen Rebellen an die Regierung in Riad gehandelt. Saudi-Arabien solle daraus «Lehren» ziehen.

«Sie haben kein Spital getroffen (...), sie haben keine Schule getroffen (...). Sie haben nur ein Industriezentrum getroffen, um Euch zu warnen». Diese Warnungen sollten ernst genommen und das Kriegsfeuer in Jemen sollte ein für allemal gelöscht werden, sagte Ruhani weiter.

Zu den Attacken auf die beiden Öl-Anlagen des saudiarabischen Staatskonzerns Aramco in Abkaik und Churais am Samstag hatten sich die jemenitischen Huthi-Rebellen bekannt. Sie werden im jemenitischen Bürgerkrieg vom Iran in ihrem Kampf gegen eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt.

Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Aussenminister schiesst gegen US-Politik

Auch der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif kritisierte die US-Politik im Jemen und forderte ein Ende des Krieges dort. «Die USA zeigen sich unbeteiligt, wenn ihre Alliierten vier Jahre lang gnadenlos Babys bomardieren, aber regen sich furchtbar auf, wenn die Opfer mit der Bombardierung von Ölraffinerien reagieren», twitterte er.

Die USA würden ihre Augen vor der Wahrheit verschliessen, wenn sie glaubten, dass die Jemeniten nach mehr als vier Jahren Kriegsverbrechen nicht zurückschlagen würden, so der iranische Chefdiplomat. Zudem sei es den Amerikanern wohl peinlich, dass Waffenlieferungen in dreistelliger Milliardenhöhe an ihre Verbündeten die jemenitischen Angriffe nicht hätten stoppen können.

«Aber nun den Iran zu beschuldigen, wird auch nichts ändern. (...) Die einzige Lösung ist, diesen Krieg zu beenden», schrieb Sarif weiter.

USA vermutet Iran hinter den Angriffen

Hingegen erklärte ein US-Regierungsvertreter am Dienstag, die USA verfügten über gesicherte Erkenntnisse für die Verantwortung des Iran für die Angriffe. Am Mittwoch wird US-Aussenminister Mike Pompeo in Saudi-Arabien erwartet. Pompeo will dort über die Reaktion auf die Luftangriffe beraten, wie Vizepräsident Mike Pence ankündigte.

Saudi-Arabien hat nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse darüber, wer hinter den Luftangriffen auf seine Ölanlagen steht. Sein Land kenne die Drahtzieher nicht, sagte der saudiarabische Energieminister, Prinz Abdulasis bin Salman, am Dienstagabend vor Journalisten in Dschidda.

Trump erhöht Sanktionen gegen Iran

US-Präsident Donald Trump hat nach den Angriffen eine «wesentliche» Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran angekündigt. Er habe seinen Finanzminister Steven Mnuchin instruiert, diese Verschärfungen in Kraft zu setzen. Das teilte Trump am Mittwoch über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Frankreich bietet Hilfe bei Untersuchung an

Am Mittwoch teilte das französische Präsidialamt mit, Frankreich unterstütze mit eigenen Experten die Ermittlungen nach den Urhebern der Angriffe auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien. Auf eine Anfrage aus Riad hin würden Fachleute in das Königreich entsandt, um die Hintergründe aufzuklären. Sie sollten dabei helfen herauszufinden, wer hinter den Angriffen stecke und wie genau sie ausgeführt worden seien. (SDA)

Der Iran-Konflikt im Ticker

Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.

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