US-Vorwahlen in der heissen Phase: Heute vierte TV-Debatte
Diese 12 Demokraten wollen 2020 Trump schlagen

Die US-Vorwahlen der Demokraten gehen in die heisse Phase. Heute Nacht duellieren sich Joe Biden, Elizabeth Warren und Co. in der vierten Debatte. BLICK stellt die möglichen Herausforderer von Präsident Donald Trump vor.
Publiziert: 15.10.2019 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2019 um 09:25 Uhr
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Der «Caucus» in Iowa, offizieller Auftakt zu den US-Präsidentschaftswahlen im November, läuft.
Foto: Keystone
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

1. Elizabeth Warren (70)

Die Juristin aus dem Bundesstaat Massachusetts gehört zu Trumps schärfsten Kritikern. Sie feindet den Präsidenten gern an, unter anderem auf dessen Lieblingsplattform Twitter, nannte ihn etwa einen «kleinen, unsicheren Geldraffer». Politisch kämpft Warren für die Mittelklasse, für Familien, für mehr Gleichheit. Und somit gegen Milliardäre und Konzerne. Jeder Mensch in den USA sollte in der Lage sein, hart zu arbeiten und für sich und die Menschen, die er liebe, zu sorgen, erklärte sie in ihrem Kampagnenvideo.

Ausgangslage: Warren hat nach einem langsamen Start mächtig zugelegt. Sie überzeugt immer mehr Skeptiker mit ihren eingängigen Ausführungen zu komplexen politischen Themen. Kürzlich hat sie gar Joe Biden in den Umfragen überholt, liegt neu in Front.

2. Joe Biden (76)

Von 2009 bis 2017 sammelte er als 47. US-Vizepräsident unter der Regierung von Barack Obama viele Sympathien. Doch Joe Bidens Politkarriere reicht wesentlich weiter zurück. Von 1973 bis 2009 repräsentierte er knapp vier Jahrzehnte lang den Bundesstaat Delaware im Senat. Es ist nach 1988 und 2008 bereits seine dritte Präsidentschaftskandidatur. In der Vergangenheit kam er jedoch nie über die parteiinternen Vorwahlen hinaus. 

Ausgangslage: Biden ging im Frühling als Favorit ins Rennen und führt in den ersten Monaten das Feld an. Sein Vorsprung ist allerdings kontinuierlich geschrumpft, bis er vergangene Woche von Warren überholt wurde. Die Ukraine-Affäre um Präsident Trump setzt ihm zu. Er agierte in den bisherigen Debatten aus der Defensive heraus und wurde von allen Seiten teilweise hart attackiert. 

3. Bernie Sanders (78)

Es war wie ein Märchen: Bernie Sanders, damals 73-jährig, kündigt Anfang Mai 2015 seine Präsidentschaftskandidatur an. Bis September 2015 erreicht die Kampagne als erste von allen die Marke von einer Million Einzelspenden. Letztlich scheiterte Sanders an Hillary Clinton. Jetzt will es der erfahrene Senator nochmal wissen: Wieder geht er mit linken Ideen an den Start, wird deshalb von Republikanern als «Sozialist» betitelt. Sanders fordert beispielsweise eine Gesundheitsversicherung für alle, einen Mindestlohn in Höhe von 15 US-Dollar und einen kostenlosen Zugang für öffentliche Colleges. 

Ausgangslage: Lange sah es gut aus für Bernie Sanders. Als Nummer 2 hinter Biden gestartet, konnte er seinen Platz über Monate hinweg problemlos verteidigen. Doch vergangene Woche erlitt er einen Herzinfarkt, was ihn in den Umfragen weiter zurück warf. Momentan kommt er noch auf gut 11 Prozent der Stimmen – ein neuer Tiefstwert für Bernie. 

4. Pete Buttigieg (37)

Der Bürgermeister des Städtchens South Bend im Bundesstaat Indiana ist der erste offen schwule Kandidat in einem Präsidentschaftswahlkampf. Buttigieg hat trotz seines jungen Alters einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen: Er studierte an den renommierten Universitäten Harvard und Oxford, diente in der US-Marine – auch im aktiven Dienst im Irak – und ist der jüngste Bürgermeister in der Geschichte der USA. Und: Buttigieg spricht sieben Sprachen fliessend. 

Ausgangslage: Buttigieg ist ein Senkrechtstarter. Im Frühsommer erfreute er sich grosser Aufmerksamkeit in den US-Medien. Doch seine Wahlkampagne kam ins Stocken. Seit mehreren Wochen stagnieren seine Umfragewerte zwischen fünf und acht Prozent. Er braucht einen starken Auftritt.

5. Kamala Harris (54)

Ihre Eltern sind Einwanderer: Die Mutter stammt aus Indien, der Vater aus Jamaika. Wegen ihrer Herkunft und weil sie als klug und charmant gilt, wird sie auch als der «weibliche Obama» bezeichnet. Harris vertritt den Bundesstaat Kalifornien im Senat.

Ausgangslage: Harris war die grosse Gewinnerin der ersten Debatte. Sie erreichte zwischenzeitlich Umfragewerte im zweistelligen Bereich. Doch als ernsthafte Anwärterin wurde Harris in der zweiten Debatte von ihren Mitbewerbern auch angegriffen. Seither nahm ihre Popularität stetig ab. Sie muss in der vierten Debatte das Momentum zurückgewinnen.

6. Beto O'Rourke (47)

Bekanntheit erlangte der ehemalige Abgeordnete bei den Halbzeitwahlen 2018. Im Rennen um einen Senatssitz in Texas gelang es ihm, den republikanischen Amtsinhaber Ted Cruz an den Rand einer Niederlage zu bringen. Mit seiner coolen, lockeren und authentischen Art spricht O'Rourke viele Amerikaner an, die müde sind von den politischen Grabenkämpfen und den Beschimpfungen der Trump-Ära. Sein Charisma und seine Rednerqualitäten erinnern an Barack Obama, deshalb wurde ihm auch schon, wie bei Kamala Harris, der Spitzname «weisser Obama» verliehen.

Ausgangslage: O'Rourke ging im Frühling für einige Beobachter als Geheimfavorit ins Rennen. Doch er konnte die Erwartungen bislang überhaupt nicht erfüllen. O'Rourke trat in den ersten Monaten kaum in Erscheinung, gab kaum Interviews und fokussierte sich stattdessen auf lokale Auftritte. Die Quittung waren stetig sinkende Umfragewerte. Bis zur dritten TV-Debatte. Dort forderte er grosse Reformen wegen der Waffengewalt. So konnte er den Abwärtstrend stoppen. Zwei bis vier Prozent sind aber dennoch zu wenig.

7. Andrew Yang (44)

Er wäre der erste asiatische Amerikaner als US-Präsident. Yang ist ein Unternehmer und wirbt mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für seine Kandidatur.

Ausgangslage: Yang setzt auf Social Media. Dort wird er gehypt – seine Anhänger feiern ihn mit dem Hashtag YangGang. Und langsam scheint sich diese Taktik auszuzahlen. Yang kommt immer öfter in den klassischen Medien vor, erreicht in einigen Umfragen bis zu vier Prozent. Geht sein Aufstieg auch nach der vierten Debatte weiter, steigt er in den Kreis der erweiterten Favoriten auf. 

8. Cory Booker (50)

Der Senator aus New Jersey machte sich unter anderem damit einen Namen, dass er Minister- und Richterkandidaten von Trump in Anhörungen scharf befragte. Booker gilt als liberal und wäre nach Barack Obama der zweite Afroamerikaner, der ins Weisse Haus einziehen würde. 

Ausgangslage: Zwei oder drei Prozent der Demokraten würden derzeit Cory Booker wählen. Das ist zu wenig – auch unter Anbetracht dessen, das Booker zu den Gewinnern der letzten zwei Debatten zählte. 

9. Amy Klobuchar (59)

Die «Schweizerin» im Präsidentschaftsrennen. Ihre Grosseltern, Martin Heuberger und Margaret Wuthrich, sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen, später wanderten sie in die Vereinigten Staaten aus. Klobuchar arbeitete vor ihrer Wahl in den Senat 2006 acht Jahre lang als Staatsanwältin. Sie gilt als ehrgeizig, fordernd und belesen und geniesst dank ihrer freundlichen und witzigen Art grossen Rückhalt in ihrem Bundesstaat Minnesota.

Ausgangslage: Klobuchar ist unsichtbar. Ihr gelang es bislang nicht, das Image als graue Maus abzustreifen. Will sie noch etwas reissen, braucht sie beinahe ein Wunder. Ihre Umfragewerte liegen teils unter einem Prozent.

So schätzt BLICK Amy Klobuchars Chancen ein
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Schweizerin im Weissen Haus?So schätzt BLICK Amy Klobuchars Chancen ein

10. Julián Castro (45)

Der Mann aus Texas war bis jetzt als Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsminister unter Barack Obama bekannt. Mitte Januar 2019 stieg Castro ins Präsidentschaftsrennen ein. Er möchte sich auf die allgemeine Gesundheitsversorgung und erschwinglichen Wohnraum konzentrieren. Auf Wahlkampfplakaten hebt er vor allem seinen Vornamen Julian gross heraus – und schreibt Castro ganz klein. Kein Wunder, sein Namensvetter Fidel (1926–2016) – der kubanische Revolutionsführer – galt lange als Erzfeind der USA. Verwandt sind die beiden aber nicht. 

Ausgangslage: Castro bekundet Mühe, die Aufmerksamkeit auszunutzen. Zwar tritt er immer wieder im TV auf, doch die demokratischen Wähler schien er bislang nicht überzeugen zu können. Hinzu kommt sein Angriff auf Biden in der dritten TV-Debatte. Er machte sich über dessen Alter lustig – das kam bei vielen Amerikanern überhaupt nicht gut an.

11. Tulsi Gabbard (38)

Die demokratische Abgeordnete, die im Inselstaat Amerikanisch-Samoa zur Welt kam, wurde 2012 das erste hinduistische Mitglied des US-Kongresses. Gabbard vertritt in Washington den Bundesstaat Hawaii. Sie musste viel Kritik einstecken, als sie sich im Januar 2017 mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad traf. Zu ihren zentralen politischen Anliegen gehört der Zugang zur Gesundheitsversorgung, eine Reform des Strafrechts und Klimafragen.

Ausgangslage: Sie ist bei einigen konservativen Wählern beliebt, darf daher immer wieder Interviews auf Fox News geben. Ansonsten ist Gabbard unsichtbar – qualifizierte sich auch nicht für die dritte TV-Debatte im September. 

12. Tom Steyer (62)

Der ehemalige Hedgefonds-Manager und Philantrop Tom Steyer hat erst im Juli seine Kandidatur bekanntgegeben. Er besitzt ein Vermögen, ist laut «Forbes» Milliardär. Auch unterstützt Steyer lautstark das Impeachment-Verfahren gegen Trump.

Ausgangslage: Steyer taucht in den Umfragewerten ganz unten auf. Die vierte TV-Debatte wird allerdings seine Erste sein. Kann er die Chance als «Unbekannter» nutzen?

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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Wie funktioniert die US-Wahl?

Wer kann überhaupt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren? Wie wird man Präsident? Und wie läuft das Wahlprozedere ab? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.

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