Vergangene Woche sagte Michael Cohen vor dem US-Kongress über seine Zeit im Dienste des US-Präsidenten aus. Trumps ehemaliger Anwalt kam gut vorbereitet nach Washington – und zerpflückte seinen Ex-Boss: «Er kann sich freundlich verhalten, er ist aber nicht freundlich. Er kann sich grosszügig zeigen, ist aber nicht grosszügig. Er kann loyal sein, er ist aber fundamental illoyal.»
Cohen beschrieb detailliert, wie Trump log, betrog und manipulierte. Wie er sein Umfeld zum Lügen anstiftete und das Gesetz willentlich missachtete. Dazu legte er dem Kongress Beweise vor, wie Trump seinen Bilanzen fälschte, um Bank-Kredite zu erschleichen.
Während Cohen im Kongress sprach, weilte Donald Trump mehr als 20 Flugstunden entfernt beim Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Hanoi (Vietnam). Der Gipfel der beiden Starrköpfe scheiterte krachend, das Mittagessen wurde abgesagt, die gemeinsame Abschlusserklärung fiel aus.
Diese sieben Anzeichen zeigen Soziopathen
Trotzdem betonte der US-Präsident in einer anschliessenden Pressekonferenz seine gute «Freundschaft» zu Kim. Zudem erklärte Trump: Er glaube Kim, dass dieser nichts für den Tod von Otto Warmbier könne. Der Student war in Nordkorea gefoltert und im Wachkoma zurück in die USA gekehrt, wo er kurz darauf verstarb.
Diese Aussage ist nicht nur bedenklich, sondern symptomatisch – das sagt Dr. Lance Dodes, ein emeritierter Psychologie-Professor von Harvard. Dodes schrieb bereits an einem Buch von 27 Psychologen und Gesundheitsexperten mit, die Trump begutachteten. Gegenüber dem etablierten linken Medium «AlterNet» bekräftigte Dodes nun: «Trump ist ein Soziopath.»
Der Präsident erfülle alle sieben Kriterien für eine «Antisoziale Persönlichkeitsstörung». Dazu gehören:
- Mangelnde Fähigkeit, soziale Normen zu erfüllen und sich dem Gesetz entsprechend zu verhalten.
- Täuschung durch wiederholtes Lügen oder Betrügen anderer zum eigenen Vorteil oder zur eigenen Freude.
- Impulsivität und die mangelnde Fähigkeit, langfristig zu planen.
- Reizbarkeit und Impulsivität.
- Leichtfertige Missachtung der eigenen Sicherheit sowie der anderer.
- Konsequente Verantwortungslosigkeit, beispielsweise durch Nicht-Einhalten von Arbeitsverpflichtungen oder finanziellen Verpflichtungen.
- Mangelnde Reue durch Gleichgültigkeit oder Rechtfertigung, wenn man einen anderen verletzt, misshandelt oder bestohlen hat.
Ferndiagnosen sind nicht hieb- und stichfest
Auch Trumps Behauptung über Otto Warmbier passe in dieses Schema, analysierte Dodes für «AlterNet». «Er ignoriert die Realität und hat kein Problem damit, zum Beispiel die Gefühle von Warmbiers Familie zu verletzen.» Man wisse nicht, was an Trumps Behauptung genau erlogen sei. «Aber eine Möglichkeit ist, dass Trump damit seine gute Beziehung zu Kim darstellen wollte, um zu beweisen, dass er globale Konflikte bewältigen kann.»
Ferndiagnosen sind mit Vorsicht zu geniessen – schliesslich haben die Psychologen Trump nicht persönlich treffen oder beobachten können. Doch wenn die Diagnose stimmt, könnte das gefährliche Konsequenzen haben. Lance Dodes warnt, Trump könnte einen Krieg anzetteln, um von seinem eigenen Versagen abzulenken. «Das ist am wahrscheinlichsten, wenn er durch seine Aufgaben als Präsident unter Druck gerät.»
Zudem könnte Trump die Demokratie in den USA zerstören. Damit habe Trump bereits begonnen, sagt Dodes: Zum Beispiel dadurch, dass er die Medien als «Fake News» brandmarke oder das Justizsystem und den Kongress angreife. (kin)