Nach einem 19-minütigen Bieterstreit beim Auktionshaus Christie's bekam ein anonymer Telefonbieter bei 400 Millionen Dollar den Zuschlag für Da Vinci's «Salvator Mundi». Mit Gebühren wurde daraus ein Gesamtpreis von 450'312'500 Dollar. Ursprünglich war mit einem Preis von rund 100 Millionen Dollar gerechnet worden.
Den Rekord hatte zuvor das Gemälde «Les femmes d'Alger» von Pablo Picasso gehalten, das 2015 für rund 180 Millionen Dollar versteigert worden war.
Der Weltrekord ist umso spektakulärer als das Gemälde lange Zeit als einfache Kopie galt und 1958 für lächerliche 45 britische Pfund gehandelt wurde.
Ein «echter» Da Vinci
Erst 2005 tauchte «Salvator mundi» aus der Versenkung auf, wurde nach eingehender Untersuchung als ein authentisches Werk des weltberühmten Meisters identifiziert und 2011 in der National Gallery in London ausgestellt.
Laut Christie's ist «Salvator mundi» eines von weniger als 20 Werken, bei denen die Fachwelt davon ausgeht, dass sie tatsächlich von Da Vinci selbst stammen.
Es war das letzte Werk des Meisters in Privatbesitz, alle anderen Da-Vinci-Gemälde gehören Museen oder öffentlichen Kunstsammlungen. Das Auktionshaus geht davon aus, dass das Gemälde früher einmal dem englischen Königshaus gehörte. Wer das Werk «Salvator Mundi» ersteigerte, teilte Christie's zunächst nicht mit.
Bei dem um 1500 entstandenen Gemälde des italienischen Künstlers (1452-1519) handelt es sich um ein Porträt von Jesus Christus in Öl auf Walnussholz.
Kritik an Preistreiberei
Der Verkäufer war der im Exil lebende russische Milliardär Dmitri Rybolowlew. Der Oligarch, dem unter anderem der französische Fussballklub AS Monaco gehört, hatte das Werk vor vier Jahren von dem Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier für 127,5 Millionen Dollar gekauft. Danach verklagte Rybolowlew den Händler wegen Wuchers.
Viele Kunstexperten bezweifelten im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Auktion jedoch, dass Da Vinci das Gemälde, das nicht mehr in gutem Zustand ist, wirklich alleine anfertigte.
Zudem kritisierten sie die Entscheidung, das mehr als 500 Jahre alte Bild in der traditionell umsatzstärksten Auktion für Kunst der Nachkriegszeit und der Moderne anzubieten, als Preistreiberei. (SDA)