Den Namen Greta Thunberg kennt man inzwischen auf der ganzen Welt. Die ernste, junge Schwedin mit zwei Zöpfen, auch verächtlich «Öko-Pippi» genannt, kämpft an wichtigen Symposien für die Umwelt. Auch am WEF in Davos las sie den Mächtigen dieser Welt die Leviten. Jeden Freitag geht sie nicht zur Schule, um für ein besseres Klima zu demonstrieren.
So gross die Bewunderung für die Schwedin ist, so gross ist auch der Spott. Die Vorwürfe lauten, ein krankes Mädchen werde von einer Organisation im Hintergrund gesteuert und für die Öko-Mission missbraucht. Thunberg hat nun mit einer längeren Erklärung auf Facebook reagiert.
Lobby-Vorwurf: «Kein Geld erhalten»
Zum Lobbying-Vorwurf sagt sie: «Ich bin nicht Teil einer Organisation.» Ab und an kooperiere sie mit Klimaschutz-Organisationen. Das mache sie aber kostenlos. «Ich habe weder Geld, noch ein Versprechen auf künftige Zahlungen in irgendeiner Form erhalten.» Dasselbe gelte für ihre Familie.
Zum Thema Kommerz schreibt sie, dass bald ein Buch erscheinen werde, in dem es um ihre Familie und das Klima geht. «Meine Eltern machten deutlich, dass die möglichen Gewinne an acht Wohltätigkeits-Organisationen gehen werden, die sich mit Umwelt, kranken Kindern und Tierrechten befassen.»
Auch zum Vorwurf, dass ihre Reden von anderen geschrieben werden, äussert sie sich: «Ich schreibe meine Reden selbst.» Sie bitte zwar Wissenschafter um «Inputs» – das täte sie aber nur, um «keine falschen Fakten» zu verbreiten.
Asperger ist «keine Krankheit»
Ihre Eltern, die Opernsängerin Malena Emman (48) und Schauspieler und Musikproduzent Svante Thunberg (49), hätten ebenfalls nichts mit ihrem Engagement zu tun. «Sie waren alles andere als Klimaaktivisten», bis sie sie auf das Problem aufmerksam gemacht habe.
Greta Thunberg leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer Variante des Autismus. Merkmale sind laut Wikipedia «einerseits Schwächen in der sozialen Interaktion sowie Kommunikation und andererseits stereotypes Verhalten mit eingeschränkten Interessen».
Die Schwedin schreibt, wie sie deswegen verhöhnt werde. Sie betont aber auch: «Asperger ist keine Krankheit, es ist ein Geschenk.» Dank dieser Gabe habe sie ihr Ziel erreichen können.
«Bekomme all den Hass»
Ihren Post schliesst sie mit dem Satz, dass sie nur «ein Bote» von dem sei, was die Wissenschaft seit Jahren immer wieder sagt. «Doch ich bekomme all den Hass», sagt sie enttäuscht.
Die 16-Jährige setzt sich seit Wochen für ein stärkeres Klimabewusstsein ein. Im Rahmen ihrer Protestaktion «Schulstreik fürs Klima» demonstriert sie jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm. Die Aktion fand bereits Nachahmer in aller Welt. (pma)