Finte des ukrainischen Geheimdienstes
Tot geglaubter Journalist Babtschenko (41) lebt

Der angeblich in Kiew ermordete russische Journalist Arkadi Babtschenko lebt. Der 41-Jährige erschien am Mittwoch in Kiew auf einer Medienkonferenz des ukrainischen Geheimdienstes SBU.
Publiziert: 30.05.2018 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:00 Uhr
Russischer Journalist Babtschenko lebt
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Finte des ukrainischen Geheimdienstes:Russischer Journalist Babtschenko lebt

Der angebliche Mord sei eine vom ukrainischen Geheimdienst über Monate vorbereitete Aktion gewesen, um Anschlagspläne des russischen Geheimdienstes zu enttarnen, sagte SBU-Chef Wassili Grizak. Der mutmassliche Organisator sei festgenommen worden. Es soll sich laut Grizak um einen Ukrainer handeln, der vom «russischen Geheimdienst angeworben» wurde.

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Putzmunter an der Pressekonfernz: Arkadi Babtschenko (41) heute Mittwoch in Kiew.

Babtschenko habe sich auf der Pressekonferenz bei seiner Frau Olga für die Finte entschuldigt. «Ich weiss, dass es ein Kotz-Gefühl ist, wenn man seine Kollegen beerdigen muss. Entschuldigt, dass ihr das durchmachen musstet, aber es ging nicht anders. Ausserdem will ich mich separat bei meiner Frau entschuldigen, die in den zwei Tagen durch die Hölle musste. Olechka, verzeih mir bitte, aber es gab keine anderen Varianten.»

Er danke dem ukrainischen Geheimdienst für die «Rettung seines Lebens».

«40'000 Dollar hat der Preis für meinen Mord betragen - ich koste nicht wenig»

«Soweit ich weiss, wurde diese Operation seit zwei Monaten vorbereitet. Ich wurde vor einem Monat informiert. Ich hab gesehen, wie hart die Jungs gearbeitet haben in dieser Zeit. Wir waren immer in Kontakt», sagt Babtschenko und schaut immer wieder zu Grizak. «Ich weiss nicht, was ich sagen darf und was nicht», sagt er.

Der Geheimdienst habe ihm von seinem Auftragsmord erzählt, in einem Dossier war ein Foto aus seinem Pass drin. Das ist der Grund, warum er glaubt, der Auftraggeber habe sich die Infos über ihn mithilfe des russischen Nachrichtendienstes beschaffen. «40'000 Dollar hat der Preis für meinen Mord betragen - ich koste nicht wenig», sagt Babtschenko.

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Der ukrainische Staatsanwalt sagte, der Mann, der Babtschenko «tötete» war ein Strohmann.

Poroschenko spricht von «russischer Aggression»

Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Aussenministeriums sagte: «Das ist die beste Nachricht. Es müsste immer so sein.» Sie kritisierte die Tat der Ukrainer allerdings auch als «Maskerade» und «Propaganda-Aktion».

Der ukrainische Präsident, Petro Poroschenko, gratulierte dem SBU zur «gelungenen Operation». Auf Twitter schrieb er: «Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden werden jeden Tag stärker im Widerstand gegen die russische Aggression», schrieb er. «Ich glaube nicht, dass sich Moskau beruhigen wird. Ich habe in Auftrag gegeben, Arkadij und seiner Familie Schutz zur Verfügung zu stellen.»

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Bislang hatten die ukrainischen Behörden mitgeteilt, Babtschenko sei am Dienstagabend in seiner Wohnung in Kiew erschossen worden. Der Journalist soll im Krankenwagen auf dem Weg ins Spital verstorben sein. Die ukrainische Regierung hatte Moskau für den politischen Mord verantwortlich gemacht, was Russland zurückgewiesen hatte.

Babtschenko hat Russland im Februar 2017 verlassen, weil er eigenen Angaben zufolge mehrmals bedroht wurde. Danach lebte er einige Monate in Prag, bevor er im Juli 2017 nach Israel zog und dann im August 2017 nach Kiew kam. Seit 2000 war er als Journalist tätig und spezialisierte sich auf die Kriegs- und Militärthematik. (SDA/bö/man)

Liebe Leser, wir sind - wie wohl die ganze Welt - genau so perplex über die Entwicklung dieser Story wie Sie. Natürlich setzen wir alles daran, keine «Fake News» zu verbreiten. Die Nachricht vom angeblichen Tod von Arkadi Babtschenko erreichte uns gestern via Nachrichtenagentur SDA. Es ist auch für uns eine ganz neue Dimension, wenn Geheimdienste ihr Spiel mit Hilfe der Weltpresse spielen.

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