Die indonesische Ferieninsel Lombok ist am Sonntag zum zweiten Mal innert einer Woche von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Beben hatte eine Stärke von 7,0 und war damit noch gewaltiger als die Erschütterungen von vor wenigen Tagen. Die Zahl der Toten sei zudem auf 142 gestiegen. «Es ist wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer noch steigt», sagte ein Behördensprecher. Die meisten Todesopfer seien auf herunterfallende Trümmerteile zurückzuführen. Hunderte Menschen seien ausserdem bei den schweren Erdstössen verletzt worden.
Das Epizentrum des Erdstosses lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte 18 Kilometer nordwestlich von Lombok im Meer - und damit weit entfernt von den Touristenzentren im Süden und Westen der Insel. Danach folgten auf den schweren Erdstoss zwei Nachbeben, eines davon mit einer Stärke von 5,4.
TCS evakuiert Schweizer aus Gefahrengebiet
Die Schweizer Vertretung in Jakarta steht mit den zuständigen lokalen Behörden sowie mit mehreren Schweizer Bürgerinnen und Bürgern in der betroffenen Region in Kontakt, sagt eine EDA-Sprecherin zu BLICK. Derzeit werde geprüft, ob Schweizer Staatsangehörige blockiert sind und Unterstützung durch Dritte benötigen. Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass Schweizer Staatsangehörige im Erdbeben zu Schaden gekommen sind.
Der Touring Club Schweiz (TCS) evakuierte 12 seiner Mitglieder von der kleinen Insel Gili vor Lombok nach Bali per Helikopter. Für weitere TCS-Mitglieder werde eine Rückreise in die Schweiz oder eine Weiterreise organisiert, teilte die Organisation mit. Der TCS stehe mit 35 seiner Mitglieder, welche sich in der Gefahrenregion aufhalten, in Kontakt. Alle seien wohlauf. Für die Mitglieder werde eine möglichst baldige Rückreise in die Schweiz oder eine Weiterreise organisiert. Die Flughäfen Lombok und Denpansar seien offen und es herrsche Normalbetrieb.
Zwei Nachbeben und eine Tsunami-Warnung
In Mataram sorgte das Beben für Schrecken. Hunderte mussten in der Nacht aus ihren Häusern und Hotels fliehen. «Alle rannten sofort aus ihren Häusern, jeder war in Panik», sagte ein Einwohner der Nachrichtenagentur AFP. Patienten seien aus dem grössten Krankenhaus der Stadt in Sicherheit gebracht worden.
Aus Angst vor Nachbeben verbrachten viele Menschen die Nacht draussen - meist ohne Licht, weil auch zahlreiche Stromleitungen gekappt waren.
Balis Flughafen bei Erdbeben beschädigt
Der Erdstoss war auch in rund 100 Kilometern Entfernung auf der Insel Bali zu spüren gewesen. Einwohner und Touristen rannten schreiend auf die Strasse. Auch dort wurden mehrere hundert Personen verletzt. Auch BLICK-Leserreporter, die sich derzeit auf Bali befinden, erzählen, dass sie die Auswirkungen des Bebens merklich gespürt haben. «Vom Gebäude nebenan fielen Teile auf die Strasse», sagt der BLICK-Leserreporter. Er sah Mensch, die aus den Gebäuden und Restaurants nach draussen flüchteten.
Ausser auf Lombok und Bali war das Beben auch im Osten Javas deutlich zu spüren. Der Korrespondent des australischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ABC, David Lipson, berichtet von Schäden an Balis Flughafen. Der Flugbetrieb war davon aber nicht beeinträchtigt.
Von den kleineren Gili-Inseln wurden mehrere hundert Urlauber mit Booten in Sicherheit gebracht, zunächst nach Lombok. Von dort aus wollten die meisten die Insel dann mit dem Flugzeug Richtung Heimat verlassen. Es gab auch Urlauber, die innerhalb einer einzigen Woche gleich zwei schwere Beben miterlebten.
16 Menschen bei letztem Erdbeben auf Lombok getötet
Lombok war erst letzten Sonntag, 29. Juli, von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert worden. Dabei wurden 16 Menschen getötet. Ausserdem gab es mehr als 350 Verletzte. Mehr als 500 Ausflügler wurden in den folgenden Tagen von dem aktiven Vulkan Rinjani in Sicherheit gebracht, wo sie zeitweilig festsassen.
Unter ihnen waren auch annähernd 200 Touristen aus dem Ausland, darunter auch mehrere Schweizer. Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Immer wieder bebt dort die Erde, oder es brechen Vulkane aus. (SDA/rad/vof/man)