US-Präsident Donald Trump wirft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben und unter der Kontrolle der Regierung in Peking zu stehen – obwohl China geringere Beiträge an die Organisation zahle als die USA. Jetzt treten die USA aus der Organisation aus. Eine entsprechende Erklärung sei bei UN-Generalsekretär António Guterres eingereicht worden, sagt ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Washington.
Guterres sei am Montag entsprechend informiert worden, sagt sein Sprecher Stephane Dujarric in New York. Der Austritt solle demnach am 6. Juli 2021 in Kraft treten.
Der Kongress sei am Dienstag über den offiziellen Austritt aus der WHO informiert worden, teilt der führende Demokrat im auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez, auf Twitter mit.
Bislang wichtigster Geldgeber
US-Präsident Donald verkündete bereits Ende Mai den Abbruch der Beziehungen seines Landes mit der WHO. Ende Juni hiess es von Seiten der WHO, dass noch kein offizielles Schreiben zur Beendigung der Zusammenarbeit eingegangen sei.
Trump macht die in Genf ansässige Organisation mitverantwortlich für die hohe Anzahl der Toten. Die WHO habe sich zudem notwendigen Reformen verschlossen. Der US-Präsident beschuldigt zudem China, die weltweite Verbreitung des Coronavirus nicht verhindert zu haben, und droht mit Konsequenzen.
Die USA waren bislang die wichtigsten Geldgeber der WHO. In diesem Jahr sollten die Beiträge eigentlich knapp 116 Millionen Dollar betragen. Doch Trump fror die Beiträge bereits im April ein – und zog damit international Kritik auf sich.
Die USA sind seit dem 21. Juni 1948 Mitglied der WHO. In der damaligen Resolution des US-Kongresses zum Beitritt zur WHO heisst es, dass die USA sich das Recht für einen Rückzug vorbehielten – allerdings mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist. Voraussetzung ist demnach auch, dass die USA alle ausstehenden Beiträge an die WHO gezahlt haben.
Ablenkung von eigenen Versäumnissen?
Trump steht in der Corona-Krise selbst schwer unter Druck. Der Republikaner spielte die Gefahr lange herunter. Kritiker werfen ihm vor, mit seinem Feldzug gegen die WHO und China von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.
Insgesamt sind in den USA nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 130'000 Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Fast drei Millionen Infektionen sind inzwischen nachgewiesen. (SDA/noo)
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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