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Trotz über 2500 Infizierten
In Schweden nimmt man die Corona-Krise gelassen und tut nichts

Europa ist momentan das Epizentrum des Coronavirus. Viele Länder machen Grenzen und Geschäfte dicht, um die Ausbreitung zu verlangsamen. In Schweden hingegen geht das Leben mehr oder weniger normal weiter – trotz vieler Infizierter.
Publiziert: 25.03.2020 um 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2020 um 17:13 Uhr
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In Schweden geht das Leben trotz Corona-Krise mehr oder weniger normal weiter. Hier: Ein Bild vom Wochenende aus Stockholm.
Foto: keystone-sda.ch

In der Schweiz und dem Rest von Europa schottet man sich mehr und mehr ab. Schulen, Restaurants und Geschäfte werden geschlossen. Das öffentliche Leben steht still, Kinos sind zu – Personengruppen über 5 Personen werden von der Polizei aufgelöst.

In Schweden ist von der Corona-Krise kaum etwas zu spüren. Zwar sind die Restaurants zur Mittagszeit deutlich weniger besucht und auch die grossen Kinos bleiben geschlossen. Doch im skandinavischen Land sind die meisten Schulen geöffnet und auf den Spielplätzen spielen noch immer die Kinder – eine Ausgangssperre oder ähnliches existiert nicht.

Das Coronavirus hat vor Schweden aber keinen Halt gemacht. Im Gegenteil: Bereits über 2500 Menschen sind infiziert, mehr als 40 Todesopfer hat das Virus bereits gefordert. Dennoch bleibt das nördliche Land in dieser Krise gelassen und erntet dafür auch Kritik.

«Ganz Stockholm unter Quarantäne stellen»

Der Mann, der das Land bisher so gelassen durch die Krise gesteuert hat, ist Anders Tegnell, der oberste Epidemiologe. Wie die «Zeit Online» schreibt, tritt der 63-Jährige fast jeden Tag um 14 Uhr vor die Presse und verkündet mit seinen Kollegen und Kolleginnen die neuesten Zahlen und die Empfehlungen seiner Behörde. Zu den Massnahmen gehören Abstand halten, Händewaschen sowie der Schutz von Risikogruppen. Zudem sind in Schweden Anlässe ab 500 Personen verboten.

Für seinen gelassenen Kurs wird Tegnell einerseits bewundert, andererseits muss er dafür aber auch viel Kritik einstecken – auch von Fachkollegen wie etwa Fredrik Elgh, Professor für Klinische Mikrobiologie. Elgh hat sich nun mit anderen Fachleuten des Landes zusammengetan, um sich Gehör zu verschaffen. «Ich bin zutiefst beunruhigt angesichts der Entwicklung. Ich würde am liebsten ganz Stockholm unter Quarantäne stellen», sagte er in einem Interview im schwedischen Fernsehen.

Bis am Wochenende gab es noch Après-Ski-Partys

In Schweden hatten bis am vergangenen Wochenende sogar noch Hunderte Skitouristen in den Clubs gefeiert und damit den Empfehlungen, anderen nicht zu nahe zu kommen, getrotzt. Die Veranstalter versicherten, dass man sich an die Vorgaben halte und dass nicht mehr als 499 Personen eingelassen wurden.

Ärzte und Politiker hatten gefordert, dem Treiben ein Ende zu setzen. Mehrere Restaurants und Clubs in den Skigebieten haben am Wochenende deshalb ihren Betrieb eingestellt. Die Skigebiete bleiben aber offen. Ob sich die Strategie der Schweden rächen wird? (bra)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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