Grausames Hundefleisch-Festival in China gestartet
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Trotz Coronavirus:Grausames Hundefleisch-Festival in China gestartet

Trotz Corona-Verordnung
Grausames Hundefleisch-Festival in China gestartet

Obwohl der Verkauf von Hundefleisch verboten ist, startet am Sonntag das Hundefleisch-Festival in Yulin. Tierschützer und Gesundheitsbehörden sind entsetzt.
Publiziert: 19.06.2020 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2020 um 16:05 Uhr
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Sie findens lecker: Hunde-Kadaver auf dem Markt in Yulin.
Foto: Keystone

Hunde in Käfige gesperrt, aufeinander gestapelt oder gehäutet: Diese Fotos sollte es eigentlich gar nicht mehr geben. Sie stammen vom Hundefleisch-Festival in Yulin im Südosten von China, rund 1200 Kilometer vom Corona-Ausbruchszentrum Wuhan entfernt.

In China essen sie Hunde. Das ist eigentlich nichts Neues. Hundefleisch findet sich in einigen Regionalküchen Chinas auf der Speisekarte. Neu aber ist eine Verordnung, die den Verkauf von Hundefleisch zum Verzehr verbietet. Doch obwohl China Ende Mai Hunde vom nationalen Nutztierkatalog genommen hat, soll das zehntägige Hundefleisch-Festival laut der Tierschutzorganisation anlässlich der Sommersonnenwende am Sonntag starten.

«Es ist sehr enttäuschend und frustrierend, dass die Behörden bei dieser illegalen Tierquälerei einfach wegsehen. Chinas Entscheidung, Hunde nicht mehr als Nutztiere zu klassifizieren, war offenbar nur ein leeres Lippenbekenntnis», sagt der Tierarzt Karanvir Kukreja, ein Sprecher von «Vier Pfoten».

Bereits zahlreiche LKWs mit Hunden eingetroffen

Das Hundefleisch-Festival in Yulin findet seit 2009 statt. Nach dem Protest von Tierschützern verbot die Stadtverwaltung das Festival bereits vor drei Jahren. Doch in der Praxis zeigte sich: Geschmaust wurde nach wie vor, was der Vierbeiner hergab.

Laut Informationen der globalen Tierschutzorganisation sind auch in diesem Jahr bereits zahlreiche LKWs beladen mit Hunden in Yulin eingetroffen. Geschätzt 1000 Hunde werden im Rahmen des privat organisierten Festivals, das bis zum 30. Juni andauert, in engen Holzkisten und Metallkäfigen vorgeführt und schlussendlich in Restaurants geschlachtet, gekocht und gegessen.

«Wenn die Behörden in Yulin nicht einschreiten, sind sie nicht nur für das brutale Töten von Hunden mitverantwortlich, sondern auch für die Gefährdung der öffentlichen Gesundheit», kritisiert Kukreja.

China will strenger vorgehen

Denn Chinas Vorliebe für Wildtiere ist auch für Menschen gefährlich. Zoonosen nennen sich Infektionskrankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Das beste Beispiel für die unheimliche Gefahr zoonotischer Viren hält die Welt seit Jahresbeginn in Atem: das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 sprang vermutlich von auf dem Huanan-Fischmarkt feilgebotenen Hufeisennasen-Fledermäusen erstmals auf Menschen über.

Chinas Parlament, der nationale Volkskongress, hat Ende Mai angekündigt, die illegale Jagd und den Handel mit Wildtieren künftig streng zu bestrafen. Der Huanan-Fischmarkt und viele weitere Wildtiermärkte wurden nach dem Pandemie-Ausbruch in zahlreichen chinesischen Grossstädten und anderen asiatischen Ländern längst geschlossen.

Doch die Behörden greifen offenbar nicht hart genug durch – eine fatale Signalwirkung für den gesamten südostasiatischen Raum. Im April etwa veröffentlichte die Tierschutzorganisation Peta ein schockierendes Video vom traditionellen Wildtiermarkt von Tomohon im Norden der indonesischen Insel Sulawesi. Sie zeigen schockierende Bilder zusammengepferchter Tiere, die auf dem Markt geschlachtet werden. Die unhygienischen Schlachtungsbedingungen gelten als perfekte Brutstätte für zoonotische Viren. (kin)

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