Sie ist erst 19 Jahre alt, erreicht mit ihrem Youtube-Kanal aber bereits über 50'000 Abonnenten: Die Deutsche Naomi Seibt machte Schlagzeilen als «Anti-Greta» – und kriegt jetzt wohl ihre wichtigste Bühne: Sie darf an der Conservative Political Action Conference (CPAC) in Washington auftreten.
Es ist die Jahresversammlung konservativer Aktivisten, die ab Mittwoch bis Samstag stattfindet. Und Seibt reiht sich unter illustre, gleichgesinnte Redner ein – zum Beispiel US-Präsident Donald Trump oder dessen Vize Mike Pence, beide als Klimaleugner bekannt.
Klimabewusstsein – eine menschenfeindliche Ideologie
Vom wissenschaftlichen Konsens über den Klimwandel will Naomi Seibt nichts wissen. Sie findet es «lächerlich» zu glauben, dass die von Menschen verursachten CO2-Emissionen einen so starken Einfluss aufs Klima hätten. Für die AfD-Anhängerin ist Klimabewusstsein keine Notwendigkeit, sondern vielmehr eine «verachtenswerte, menschenfeindliche Ideologie».
Bezahlt wird Seibt vom Heartland Institute, einer rechten US-Denkfabrik und Lobby-Firma. Im Dezember hatte die amerikanische Organisation die junge Deutsche bereits zum Climate Reality Forum in Madrid eingeladen. Seit Januar ist sie nun beim Institut angestellt, das Kontakte zur Trump-Regierung pflegt. Dort dient sie als junges Gesicht der Kampagne, die Verschwörungstheorien verbreitet und damit wissenschaftliche Erkenntnissen ihre Legitimation abzusprechen versucht.
Laut US-Medien stellt das Heartland Institute Seibt die notwendige Ausrüstung und Quellen zur Verfügung, die sie brauche, um eine Reihe wirksamer Videos zu drehen. Wie der «Guardian» schreibt, bezieht Seibt beim Institut einen durchschnittlichen deutschen Monatslohn.
«Ich bekomme Schüttelfrost, wenn ich diese jungen Leute sehe»
Seibt gilt gemeinhin als Marionette und Influencerin der Klimaleugner. Als solche wahrgenommen werden möchte sie allerdings nicht. Auch möge sie den Begriff «Anti-Greta» nicht, wie sie in einem ihrer Videos sagt.
Die von Greta inspirierten «Fridays For Future»-Proteste stossen bei Seibt auf Unverständnis: «Ich bekomme Schüttelfrost, wenn ich diese jungen Leute sehe. Sie schreien und schreien und sind im Allgemeinen entsetzt.» Und angelehnt an Gretas Appell am WEF 2019 in Davos, die Menschen sollten in Panik geraten, entgegnet Seibt: «Ich will nicht, dass Sie in Panik geraten. Ich will, dass Sie nachdenken.»
Die von Greta immer wieder zitierte Wissenschaft liege falsch, behauptet Seibt gerne. Konstruktives und Konkretes ist vom Klimaleugner-Jungstar allerdings nicht zu hören. Sie redet lieber weiter nach den kruden Theorien ihrer Geldgeber. (dzc)