Polter-Tragödie in Niederösterreich: Eine Braut (†26) ist bei einem Junggesellinnen-Abschied in Allhartsberg getötet worden. Zusammen mit 14 Freundinnen und Bekannten feiern die Frauen am 8. September auf einem geschmückten Anhänger. Ein mit Ballons dekorierter Traktor zieht die Party-Meute über eine Landstrasse.
Am Steuer sitzt der Bruder der Braut. Die Stimmung ist ausgelassen. Dann passiert es. In einer Rechtskurve gibt der Bruder zu viel Gas – mit fatalen Folgen: Der Anhänger kippt um, die Frauen werden hinausgeschleudert. Darunter zwei Schwangere und die Braut.
«Alles war voller Blut»
Ein Grossaufgebot an Rettungskräften eilt zur Unfallstelle. «Die jungen Frauen wurden wie von einer Riesenfaust getroffen, auf die Strasse zu einer Felswand geschleudert und teils vom Anhänger eingeklemmt. Alles war voller Blut. Ein Bild des Schreckens», sagt ein Helfer der österreichischen Zeitung «Krone».
Besonders schlimm hat es die Braut erwischt. Sie wird schwer am Kopf verletzt. Zwei Tage lang kämpfen die Ärzte um das Leben der jungen Frau. Am Montagabend dann die schreckliche Nachricht: Die Braut ist tot!
Gegen den Bruder der Braut wird nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Betrunken war er offenbar nicht. Ein Test ergab 0,0 Promille.
Ähnliches vor wenigen Tagen in Deutschland
Es ist nicht der erste Anhänger-Unfall in diesem Jahr. Letzten Sonntag kippte bei einer Party des Junggesellenvereins Heimerzheim in Deutschland ebenfalls ein Traktor-Anhänger. Insgesamt 28 Personen waren auf der Ladefläche des Traktor-Anhängers. Ein Jugendlicher (18) fährt.
Beim Sturz verletzten sich 27 Fahrgäste. 21 von ihnen mussten mit der Ambulanz in die umliegenden Spitäler gebracht werden. Sechs wurden nur leicht verletzt.
18 Verletzte beim Polter-Horror von Wohlen AG
Eine ähnliche Tragödie spielte sich im Sommer 2017 im Aargau ab. Beim Polter-Horror von Wohlen AG wurden 18 Personen samt Fahrer verletzt – drei von ihnen schwer. Der damals 35-jährige Bauer C. K. aus Boswil AG sitzt am Steuer des Oldtimer-Traktors. Er zieht den Zwei-Achser-Anhänger mit der Polter-Gesellschaft an Bord die steile Hochwachtstrasse hinab. Die Strasse hat 18 Prozent Gefälle. Die Bremsen versagen. Der Anhänger kippt.
Ein Grossaufgebot von Rettungskräften stand damals im Einsatz. Die Verletzten mussten mit zwei Rega-Helikopter und acht Krankenwagen auf mehrere umliegende Spitäler verteilt werden. Gegen den Unglücks-Fahrer C. K. wurde von der Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz eröffnet.
Gutachten im Verfahren gegen Traktor-Fahrer C. K. liegt vor
Eine Gutachten wurde infolge des Unglücks in Auftrag gegeben, um Aufschluss über die Umstände des Traktor-Dramas zu liefern. Über ein Jahr nach dem Unfall liegen der zuständigen Staatsanwaltschaft indes die Ergebnisse vor, wie Fiona Strebel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aargau, auf Anfrage von BLICK bestätigt.
Da es sich jedoch um eine noch laufendes Verfahren handelt, konnte zum Inhalt des Gutachtens keine Angaben gemacht werden. Wie lange das Verfahren gegen C. K. noch andauern wird, bleibt unklar. (jmh/rad)