Beim gestrigen Terror-Attentat am Breitscheidplatz in Berlin verwendete der Attentäter einen LKW des Herstellers Scania als Tatwaffe. Mit voller Wucht raste er in die Menschenmenge beim Weihnachtsmarkt hinein. 11 Menschen starben, später fand die Polizei im Laster einen toten Chauffeur aus Polen. Er wurde wohl vom Terroristen entführt und getötet.
In der Regel sind LKWs so programmiert, dass ein derartiger Vorfall gar nicht passieren könnte. Zumindest verfügen sie über ein automatisches Bremssystem. Vor einem möglichen Aufprall wird automatisch eine Notbremse aktiviert, schreibt «Die Welt» in einem Artikel über die technischen Hintergründe des Anschlags.
System kann bewusst lahmgelegt werden
Bei Scania wird dieses bereits ab einer Geschwindigkeit von 15 Stundenkilometern aktiviert. Deshalb ist klar: Der Attentäter muss das Notbremssystem seines Lastwagens lahmgelegt haben.
Je nach Hersteller gibt es verschiedene Methoden, um das Sicherheitssystem zu deaktivieren. Beispielsweise durch einen starken Tritt auf das Gaspedal – einen Kickdown – oder einen Spezialknopf. Viele Chauffeure schalten Sicherheitstechnik ihrer Fahrzeuge aus. So können sie auf der Autobahn dichter auffahren, ohne dauernd von Assistenzsystemen gewarnt zu werden.
Fahrzeug muss kontrollierbar sein
Bei jedem Sattelschlepper-Modell gibt es aber auch Wege für den Chauffeur, um die Bremsautomatik zu überlisten. «Mensch vor Technik» heisst das Prinzip, nachdem die LKW-Technik immer noch konstruiert ist. Demnach muss der Fahrer stets Kontrolle über sein Fahrzeug haben.
Im Moment diskutieren Fachleute auf der ganzen Welt, ob diese Regelung noch zeitgemäss ist. Die Attentate in Nizza und Berlin haben dieser Debatte nun noch eine neue Dimension zugefügt. (vac)