Während einer Pädo-Razzia in Deutschland findet die Polizei Marvin K. (15) versteckt in einem Schrank. Dort war der Teenager von seinem Peiniger Lars H. (44) bei der Ankunft der Polizisten versteckt worden.
Was der Jugendliche in den vergangenen Monaten durchmachen musste, ist weiterhin unklar. Am Freitag konnte aber die Mutter Manuela B. (53) ihren Marvin in der Jugendpsychiatrie besuchen und endlich wieder in die Arme nehmen, wie «Bild» schreibt.
Fast drei Jahre hat sich Manuela ausgemalt, wie es sein wird, ihren Sohn wiederzusehen: «Es war nicht so, wie ich dachte. Es war Hammer! Du kannst nicht sprechen, du willst dein Kind eigentlich nur mitnehmen. Es war so unbeschreiblich, wie er sich an mich klammerte.»
Zweieinhalb Jahre keine frische Luft
Die Mutter sagt, dass die Gefangenschaft beim mutmasslichen Pädophilen – Lars H. soll Kinderpornos verbreitet haben – bei Marvin sichtlich Spuren hinterlassen hat. «Ich habe ihn kaum erkannt, sein Kopf war so dick, ich habe mich richtig erschrocken. Marvin wirkt wie ein gebrochener alter Mann auf mich», sagt B.
Seiner Mutter erzählt der Sohn von der erlebten Tortur: «Marvin war absolut verwahrlost, als er aus der Wohnung kam. Er sagte: ‹Mama, ich war zweieinhalb Jahre weggesperrt, habe keine frische Luft bekommen.› Er hat sich richtig an mich geklammert, fing an zu zittern, sagte: ‹Mama, nimm mich mit nach Hause›.»
«Der Typ muss Marvin manipuliert haben»
Marvin lebte 2017 in einer Jugendhilfe-Einrichtung in der Ortschaft Oer-Erkenschwick, weil ihm der Tod seines Vaters zu schaffen machte. Am 11. Juni gegen 10 Uhr verabschiedete er sich bei den Erziehern. Seither fehlte jede Spur.
Die Mutter ist sich sicher, dass Lars H. sich das emotionale Tief zu nutzen gemacht hat: «Der Typ, bei dem er gefunden wurde, muss Marvin immer manipuliert haben. Ich könnte durchdrehen bei dem Gedanken, was man ihm angetan hat. Er sagte, er kam da nicht raus. Und trotzdem ist er mit denen irgendeine Bindung eingegangen.»
Am Freitagabend wurde ein Haftbefehl wegen einer schwerwiegenden Sexualstraftat gegen Lars H. verhängt. Dessen 77-jähriger Vater, der sich während der Razzia ebenfalls in der Wohnung aufhielt, ist wieder frei. Wann Marvin zu seiner Mutter zurück kann, ist noch unklar. (spr)