Polizei muss Protestler von der Bühne tragen
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Corona-Demo in Berlin:Polizei muss Protestler von der Bühne tragen

Kundgebung aufgelöst
Hier zerrt Berliner Polizei Demonstranten von Bühne

In Berlin gingen Tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren. Weil sich nicht alle an die Corona-Regeln hielten, wurden zwei Grossveranstaltungen von der Polizei aufgelöst.
Publiziert: 01.08.2020 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2020 um 22:19 Uhr
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Volle Strassen in Berlin.
Foto: AFP

Trotz steigender Infektionszahlen haben am Samstag Tausende Menschen mit einem Demonstrationszug durch Berlin gegen die Corona-Massnahmen protestiert. Die Polizei ging von bis zu 17 000 Teilnehmern beim Demonstrationszug und 20 000 bei einer anschliessenden Kundgebung aus.

Zuerst wurde die Demo für beendet erklärt, weil sich viele nicht an Hygienemassnahmen hielten. Dem Veranstalter droht ein juristisches Nachspiel.

Anschliessend wurde eine gleichzeitig stattfindende Kundgebung aufgelöst. Die Polizei besetzte die Veranstaltungsbühne und holte mehrere Vertreter der Veranstalter von der Bühne. Als sich eine Person dagegen wehrte, gingen die Beamten mit Körpereinsatz vor.

Kaum jemand trug Maske

Bereits während der Demonstration waren notwendige Hygienemassnahmen nicht eingehalten worden. Die anschliessende Kundgebung beendete die Polizei dann wegen zu wenig Abstands und fehlender Masken. Die Veranstalter seien nicht in der Lage, die Hygienemassnahmen einzuhalten, sagte ein Polizeisprecher. Von der Bühne aus verkündete ein Polizist den Teilnehmern das Ende der Veranstaltung. Dabei wurde er mehrfach von lautem Buh-Geschrei unterbrochen. «Bitte gehen Sie nach Hause», forderte der Polizeisprecher die Teilnehmer auf.

Während der mehrstündigen Demo gingen Einsatzkräfte zunächst mit Lautsprecherdurchsagen oder Einzelansprachen vor. «Darüber hinaus werden Verstösse dokumentiert, sodass auch im Nachgang die Ahndung von Verstössen möglich ist», kündigte die Polizei an.

Zudem gab es erste juristische Konsequenzen. «Aufgrund der Nichteinhaltung der Hygieneregeln wurde eine Strafanzeige gegen den Leiter der Versammlung gefertigt», twitterte die Polizei.

Die Veranstalter erklärten die Demonstration anschliessend für beendet. Die unabhängig von der Demonstration anschliessend angemeldete Kundgebung war davon zunächst nicht betroffen.

«Nazis raus»

In dem Protestzug durch weite Teile von Berlin Mitte waren trotz Hinweisen von Polizei und Veranstaltern kaum Menschen mit Mund-Nasen-Schutz zu sehen. Passanten mit entsprechendem Schutz wurde von den Demonstranten «Masken weg» entgegengerufen.

Zu grösseren Zwischenfällen kam es nicht. An mehreren Stellen wurden Protestzug und Gegendemonstranten von Polizeieinheiten abgeschirmt, an einer Stelle demonstrierten mehrere hundert Menschen gegen den Protestmarsch. Gegendemonstranten unter dem Motto «Omas gegen rechts» riefen dem Zug «Nazis raus» entgegen, der Spruch schallte als Echo zurück.

Das Motto der Demonstration lautete «Das Ende der Pandemie - Tag der Freiheit». Den Titel «Tag der Freiheit» trägt auch ein Propagandafilm der Nazi-Ikone Leni Riefenstahl über den Parteitag der NSDAP 1935. (SDA)

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