Dies erklärte das Uno-Nothilfebüro Ocha am Montag. «Die Situation ist extrem schlimm», sagte die Ocha-Sprecherin in Syrien, Linda Tom, der Nachrichtenagentur dpa. Die Lager für Vertriebene in der Region hätten bereits ihre Kapazität erreicht. Hilfsorganisationen hätten Probleme, den wachsenden Bedarf zu decken. Kaltes und nasses Winterwetter macht die Lage noch schwieriger.
Gefechte in Idlib
Idlib ist die letzte Provinz Syriens, die noch fast vollständig unter Rebellenkontrolle steht. In dem Gebiet an der Grenze zur Türkei leben nach Uno-Angaben mehr als 2,5 Millionen Menschen, darunter mehr als eine Million Vertriebene. Beobachter befürchten, dass viele von ihnen in die Türkei fliehen wollen, wenn die Gefechte weiter gehen und die Regierungstruppen vorrücken.
Seit Beginn des Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 sind nach Uno-Angaben fast 5,5 Millionen Syrer in benachbarte Länder geflohen. Mehr als sechs Millionen wurden innerhalb des Landes vertrieben.
Die Regierungsgegner in Idlib werden vom syrischen Ableger der Terrororganisation Al-Kaida dominiert. Russland und der Iran als Verbündete der Regierung und die Türkei als Unterstützer der Rebellen hatten Idlib im vergangenen Jahr zu einer so genannten Deeskalationszone erklärt. Dennoch nahm die Gewalt dort zuletzt zu.
Erneute Eskalation der Gewalt
Bei Luftangriffen am Sonntag starben mindestens 21 Zivilisten, darunter auch acht Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte. Sie machte für die Bombardierungen die syrische und die russische Luftwaffe verantwortlich.
Regierungstruppen hatten in den vergangenen Tagen bei einer Offensive wichtige Geländegewinne erzielt. Sie werden bei ihrem Vormarsch von der russischen Luftwaffe unterstützt.
Laut der Beobachtungsstelle dauerten die Luftangriffe am Montag in mehreren Regionen an. Die oppositionsnahe Organisation in Grossbritannien bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort. Für Medien sind sie meist nur schwer zu überprüfen.
Die Zahl der Toten bei einer Explosion in der Stadt Idlib am Sonntag stieg unterdessen auf 34. Unter den Opfern seien 19 Zivilisten, davon elf Kinder, erklärten die Menschenrechtler. Die Explosion hatte das Hauptquartier einer mit Al-Kaida verbundenen Gruppe getroffen.