Sudan braucht Waffenschutz
Bodyguards für das letzte Nashorn

Das nördliche Breitmaulnashorn steht kurz vor dem Aussterben. Ganze fünf Exemplare gibt es noch auf der Welt, davon ein einziges Männchen. Dieses kriegt jetzt – zum Schutz vor Wilderern – Leibwächter.
Publiziert: 14.04.2015 um 14:39 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:11 Uhr
1/4
Unter strenger Bewachung lebt Sudan, das letzte männliche Exemplar eines nördlichen Breitmaulnashorns, im Reservat der Tierschutz-Organisation «Ol Pejeta Conservancy».
Foto: Ol Pejeta Conservancy

Gut bewaffnete Ranger stehen in der kenianischen Steppe und haben einen klaren Auftrag: Sie bewachen ein tierisches Schwergewicht – und das rund um die Uhr.

Das Zielobjekt heisst Sudan, ist 40 Jahre alt und wiegt über zwei Tonnen. Das zur Gattung der nördlichen Breitmaulnashörner gehörende Tier ist das letzte männliche Exemplar seiner Gattung weltweit. Zusammen mit zwei weiblichen Artgenossen lebt Sudan in einem gut gesicherten Reservat. Das «Ol Pejeta Conservancy» hat es sich zur Aufgabe gemacht, gefährdeten Tierarten Schutz und Heimat zu bieten.

Observation durch 40 Mitarbeiter

Trotz der ständigen Observation durch insgesamt 40 Mitarbeiter sollen die seltenen Nashörner ein möglichst artgerechtes Leben führen. Den Tieren wurde zwar das Horn gekürzt, dies aber nur als Massnahme, um potentielle Wilderer von ihrem unseligen Tun abzuhalten. Rhinozeros-Horn bringt auf dem Schwarzmarkt um die 30'000 Franken pro Kilo und wird vor allem als vermeintliches Wundermittel zur Behandlung von Krankheiten aller Art sowie als Potenzmittel verkauft.

Überleben ungewiss

Ob das nördliche Breitmaulnashorn überlebt, ist ungewiss. Eine natürliche Fortpflanzung ist unwahrscheinlich, die Tiere im Reservat sind zu alt. Vielleicht hilft künstliche Befruchtung. Im Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin liegt das Sperma des letzten zeugungsfähigen Bullen. Mit diesem würde man die Eizelle eines nördlichen Breitmaulnashorn-Weibchens befruchten. Ein junges, südliches Breitmaulnashorn (von denen es noch etwas mehr gibt), könnte den Embryo dann austragen. (mrt)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?