Auch drei Tage nach dem Blutbad in Las Vegas rätseln die Ermittler noch immer über das Motiv des Todesschützen Stephen Paddock (†64). Klar ist, dass das Massaker keine Tat im Affekt war. Vieles spricht dafür, dass Paddock über Wochen hinweg an seinem mörderischen Plan gefeilt hatte, bevor er ihn am Sonntagabend umsetzte. Das bestätigt Sheriff Joe Lombardo: «Alles war sehr ausführlich geplant, und ich bin ziemlich sicher, dass er seine Aktionen durchdacht hat – das ist sehr beunruhigend.»
Während elf Minuten richtete Paddock ein Blutbad an, bei dem er 58 Menschen und anschliessend sich selbst tötete, 489 wurden verletzt. Damit er den Überblick behielt, installierte er in der Suite und im Bereich direkt vor dem Zimmer etliche Überwachungskameras. Eine war durch den Türspion auf den Flur gerichtet, sodass er sehen konnte, wer sich dem Zimmer näherte. Laut «Washington Post» schoss Paddock durch die Tür und verwundete einen Sicherheitsbeamten.
Freundin weggeschickt, um mörderischen Plan umzusetzen?
Für sein Massaker schmuggelte Paddock nacheinander 23 Schusswaffen, verpackt in zehn Koffern, in die Hotelsuite. Die halbautomatischen Gewehre hatte er mit speziellen Griffen modifiziert, sodass er die Schüsse schneller abgeben konnte.
Unterdessen wurde aus Ermittlungskreisen bekannt, dass Paddock in den Wochen vor dem Attentat eine hohe Summe Geld – rund 100'000 Dollar, umgerechnet 96'000 Franken – an seine Freundin Marilou Danley (62) überwiesen hatte. Laut seinem Bruder Eric Paddock soll er sie abgöttisch geliebt haben. Womöglich der Grund, warum Stephen Paddock dafür sorgte, dass Danley, als er das Feuer auf die Menschenmenge eröffnete, ausser Landes war.
Trotz offensichlich minutiöser Planung sass Paddock schliesslich in der Falle. Die Polizei hatte sein Zimmer umstellt. Ebenso blutig wie seine Tat war auch sein Abgang. Kurz bevor die Beamten die Suite stürmten, richtete sich Paddock selbst. Er schoss sich mit einem Revolver in den Kopf.