Der Mount Everest fordert zwei weitere Tote! Zwei Personen aus Grossbritannien und Irland sind beim Versuch, den höchsten Berg der Welt (8848 m ü. M.) zu besteigen, ums Leben gekommen.
- Der Brite Robin Fisher (†44) war auf dem Rückweg vom Gipfel, als er am Morgen jenseits der 8000-Meter-Grenze starb, berichtet die «Himalayan Times». Er war Teil einer sechsköpfigen Expedition.
- Der Ire Kevin Hynes (†56) starb beim Aufstieg am Samstagmorgen auf einer Höhe über 7000 Metern.
So sind es insgesamt mindestens acht Menschen, die in den letzten Tagen gestorben sind.
Zu den weiteren Opfern zählen bereits der Österreicher Ernst Landgraf (†65), zwei indische Frauen im Alter von 54 Jahren, der 27-jähriger Inder Nihal Bagwan, der Amerikaner Donald Lynn Cash (†55) sowie der Bergführer Dhurba Bista (†33) aus Nepal.
Mitglied von Schweizer Expedition tot
Der Österreicher war offenbar Mitglied einer Schweizer Expedition. Das schreibt die Firma Kobler & Partner auf ihrer Website und nennt den Vornamen des Opfers. Demnach soll Landgraf beim Abstieg vom Gipfel auf einer Höhe von 8600 Metern abgestürzt sein.
Die Plattform Euronews gab zuvor bekannt, dass es sich beim Verunglückten um einen Schweizer handelt. Der Expeditionsführer der Firma, Kari Kobler, dementiert diese Angabe nun gegenüber BLICK. Beim Toten dürfte es sich demnach um den Österreicher handeln.
Die Firma spricht den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus:
«Heute, am 23. Mai 2019, ist Ernst nach Erreichen des Gipfels beim Abstieg auf ca. 8600 m auf der Nordseite des Mount Everest verstorben. Ernst war Mitglied der Kobler & Partner Mount Everest Expedition 2019. Wir von Kobler & Partner möchten allen voran der Familie von Ernst, wie auch seinen Freunden und Bekannten in den schweren Stunden der Trauer unsere aufrichtige Anteilnahme für den grossen Verlust aussprechen. Alle weiteren Teilnehmer der Kobler & Partner Mount Everest Expedition 2019 waren auch auf dem Gipfel. Sie befinden sich derzeit im Lager 3 und werden morgen weiter absteigen.»
Zu enge Wege, zu viele Bergsteiger
Der Ansturm auf den höchsten Berg der Welt ist zurzeit gross, weil die Hauptsaison für das Bezwingen des Berges nur auf wenige Wochen während den Monaten April und Mai begrenzt ist. Nepal hat dieses Jahr insgesamt 378 Lizenzen zur Everest-Besteigung erteilt. Auf der tibetischen Seite bereiten sich laut den Expeditionsorganisatoren 140 weitere Abenteurer auf die Everest-Bezwingung vor.
Weil die meisten Bergsteiger von einheimischen Führern begleitet werden, besteigen in der kurzen Saison rund 750 Menschen den engen Weg bis zum Gipfel. Mit der Folge: Es kommt zum Bergsteiger-Stau. Wie der Mount-Everest-Experte Alan Arnette in seinem Blog schreibt, sei es unterhalb des Gipfels sogar zu Wartezeiten von mehreren Stunden gekommen.
Bergsteiger brechen wegen Stau zusammen
Eines der beiden indischen Opfern ist die Bergsteigerin Anjali Kulkarni (†54). Sie musste wegen des Staus sehr lange warten, bis sie den Gipfel besteigen und wieder umkehren konnte, sagt ein Sherpa. «Am Ende konnte sie sich nicht mehr von selbst bewegen und starb», sagt er.
Donald Lynn Cash fiel, kurz nachdem er die Spitze erreichte, wegen der Höhenkrankheit in Ohnmacht und starb wenige Stunden später. Nach dem tragischen Tod sprach sein Sohn mit dem Lokalsender KSL TV: «Die letzte Nachricht, die er mir geschickt hat, war: Ich fühle mich so gesegnet, auf dem Berg zu sein, von dem ich die letzten 40 Jahre gelesen habe.»
Der nepalesische Bergführer brach beim Aufstieg mit seiner Gruppe zusammen und musste zum Basislager hinunter geflogen werden. Dort konnte man nur noch seinen Tod feststellen.
Damit steigt die Zahl der Everest-Todesfälle in diesem Jahr bereits auf 20 Opfer. (frk/man)
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikels hiess es, ein Schweizer sei am Everest umgekommen – so berichtete es zuvor «euronews». Wie nachträglich bekannt wurde, handelt sich aber nur um einen Schweizer Reiseveranstalter, das Opfer ist Österreicher. BLICK entschuldigt sich für den Fehler.