Aufgenommen hat der Brite Rich Horner die erschreckenden Bilder letzte Woche am Manta Point vor der Insel Nusa Penida, rund 20 Kilometer von Bali entfernt. Der Ort ist bei Tauchern sehr beliebt, weil Mantarochen häufig dort auftauchen, um sich von kleineren Fischen säubern zu lassen.
Horner konnte das Spektakel aber nicht auf Film bannen. Auf seinem Video ist vor allem Plastikmüll zu sehen. «Die Strömung hat uns ein schönes Geschenk aus Quallen, Plankton, Blättern, Ästen usw. gebracht. Oh, und Plastik … so viel Plastik», schreibt er auf Facebook dazu.
Wie die «Huffington Post» berichtet, ist es nicht das erste Tauchervideo vom Manta Point, auf dem grosse Mengen Plastikmüll zu sehen sind. Vor wenigen Wochen postete eine Taucherin ein Filmchen auf Youtube, wie sich ein Mantarochen durch den Plastikmüll kämpft.
«Was die Strömung bringt, nimmt sie auch wieder mit»
Bereits am nächsten Tag war der ganze Abfall wieder aus der Küstenregion verschwunden. Das sei nicht unerwartet, schreibt Horner. Denn «was die Strömung bringt, nimmt sie auch wieder mit».
Das sei zwar eine gute Nachricht für die Fische am Manta Point, so der Brite. «Leider ist all der Müll immer noch irgendwo im Indischen Ozean. Er wird nicht einfach so verschwinden.»
Grosses Abfallproblem auf Bali
Bali leidet seit einiger Zeit unter einem grossen Abfallproblem. Immer wieder werden die Küsten und Strände von gewaltigen Mengen angespültem Müll verschandelt. Im vergangenen Dezember musste die Regierung wegen den Abfallbergen den Notstand auf der Insel aufrufen. An einzelnen Stränden wurden tagtäglich bis zu 100 Tonnen Abfall eingesammelt. (BLICK berichtete)
Indonesien gilt nach China als zweitgrösster Verursacher von Plastikmüll weltweit. Gemäss der auf Bali ansässigen ROLE-Stiftung werden jeden Tag rund 130'000 Tonnen Abfall produziert, wovon nur etwa die Hälfte auf Müllkippen entsorgt wird. Der Rest landet zu grossen Teilen in Flüssen oder an den Küsten, von wo aus der Abfall bei starkem Regen ins Meer geschwemmt wird.
Die indonesische Regierung gab im vergangenen Jahr bekannt, dass sie bis zu einer Milliarde US-Dollar pro Jahr aufwenden will, um die Plastikverschmutzung in den Meeren zu bekämpfen. Ziel ist es, den Abfall bis 2025 um 70 Prozent zu reduzieren. Angesichts der Bilder vom Manta Point ein sehr ambitioniertes Vorhaben. (krj)